Klimaschutz

Energiesparen macht trotz Lockdown Schule

21. September 2021 | Gesellschaft

Allerdings ging es dieses Mal nicht um die eingesparten Tonnen CO2 oder um eingesparte Kosten Denn durch die lange Schließung sparten die Schulen Energie, durch das häufige Lüften musste aber wieder stärker geheizt werden. Das machte die Kennzahlen nicht mehr vergleichbar. Deswegen setzte die Stadt Herne gemeinsam mit dem Büro e&u dieses Mal ganz auf die pädagogischen Konzepte.

Seit neun Jahren macht Energiesparen in Herne Schule. „Ich bin froh, dass wir uns so früh mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Wir wollen mehrere positive Aspekte verbinden: Energiesparen und Geld sparen. Besonders wichtig ist uns aber der pädagogische Effekt“, so Kämmerer Hans Werner Klee. Andreas Merkendorf, als Dezernent unter anderem für Schulen und Kitas zuständig, erinnerte sich: „Ich war selbst als Vater in einem Projekt beteiligt, als meine Tochter damals in der Grundschule bei Energiesparen macht Schule teilgenommen hat. Sie hat uns zuhause auf viele kleine Dinge hingewiesen, mit denen wir Energie sparen können.“

„Rund zehn Prozent Energie können Nutzer von Gebäuden durch ihr Verhalten einsparen“, weiß Bettina Baron vom e&u Energiebüro, die mit den Schulen vor Ort arbeitet. „Während der Pandemie wurde viel besser gelüftet, das Stoßlüften hat funktioniert und das Kipplüften hat fast komplett aufgehört. Das richtige Lüften in Abständen hat den höheren Energieverbrauch durch häufigeres Lüften fast komplett kompensiert.“ Die Heizkosten müssen während der Pandemie also nicht unbedingt steigen.

„Das Thema Heizen und Lüften ist im vergangenen Jahr besonders viel thematisiert worden. Insgesamt bieten wir den Schulen und Kitas aber verschiedene Ansätze an und unterstützen sie bei der Planung ihrer eigenen Aktionen“, erklärte Peter Wiedeholz, der das Projekt von Seiten der Stadt Herne seit Anbeginn betreut.

  • Das Otto-Hahn-Gymnasium ist seit acht Jahren dabei und spart Energie. © Thomas Schmidt, Stadt Herne

Energiedetektive im Einsatz

In der Kita Pantringshof sind die Kinder zum Beispiel als Energiedetektive unterwegs, Kinder, die darauf achten, wo Energie gespart werden kann. Im Eingangsbereich der Kita steht ein Tauschregal, damit Gegenstände nachhaltig genutzt werden.

An der Robert-Brauner-Schule kleben Aufkleber an den Lichtschaltern, die zeigen, welche Beleuchtung nötig ist. Im Unterricht spielt Upcycling eine große Rolle: In der Unterstufe werden Martinslaternen aus Tetra-Packs gebastelt, die Berufspraxisstufe baut Gartenmöbel aus Paletten, Karten aus Zeitungspapier und stellt Kerzen her. Außerdem verarbeiten die Schülerinnen und Schüler Obst, Gemüse und Kräuter aus dem Schulgarten im Hauswirtschaftsunterricht und lernen so nebenbei etwas über saisonale Produkte.

Umwelt ist auch im Distanzunterricht Thema

Die Hans-Tilkowski-Schule hat sich mit dem Thema Corona und Energiesparen auseinandergesetzt: Mit einer Plakataktion hat die Klasse 6a ihre Mitschüler informiert, wie in Coronazeiten richtig gelüftet wird. Im Distanzunterricht haben sich Kinder und Jugendliche unter anderem mit Energiesparen auseinandergesetzt. Der 9. Jahrgang lernte in Chemie etwas über „Das Handy als Klimakiller“ und die Entstehung von Luftschadstoffen bei Verbrennungsprozessen sowie Elektromobilität. Die Fünftklässler beschäftigten sich im Physikunterricht mit Stromsparen und die Zehntklässler erfuhren etwas über fossile Brennstoffe. Auch in vielen anderen Projekten griff die Schule Energiethemen auf.

Schulen und Kitas bekommen Preise

Seit 2012 läuft in Herne Energiesparen macht Schule. 27 Schulstandorte und alle 19 städtischen Kitas haben im Jahr 2020 teilgenommen. Erst seit kurzem gibt es eine 20. städtische Kita, die allerdings erst während des laufenden Projektes eröffnet wurde. In den vergangenen Jahren erhielten die Schulen und Kitas immer einen Anteil an den gesparten Kosten und konnten mit diesem Geld eigene Projekte umsetzen.

Nina-Maria Haupt