Nachruf

Er half, wo er helfen konnte

19. Februar 2020 | Ausgabe 2020/1

Hans Tilkowski nutzte seine Popularität für die, „die es im Leben
nicht so gut haben wie ich“

Hans Tilkowski ist tot. Die Fußballlegende, Träger der Ehrenplakette der Stadt Herne, verstarb am 5. Januar im Alter von 84 Jahren. Viel wurde über ihn geschrieben. Weggefährten würdigten ihn als fairen Sportsmann, als eine „ehrliche Haut“, als ein „Kind des Ruhrgebietes“, als „ein Stück Herne“. Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda nannte ihn einen „herausragenden Bürger unserer Stadt“.

Fußballer des Jahres
Hans Tilkowski wurde Vize-Weltmeister, gewann mit der Dortmunder Borussia den Europapokal und den DFB-Pokal. 1965 wählten ihn die deutschen Sportjournalisten als ersten Torwart überhaupt zum „Fußballer des Jahres“. In Herne, seit Mitte der 1950er Jahre die Heimatstadt des gebürtigen Dortmunders, stand er acht Jahre zwischen den Pfosten der Westfalia und begründete den „Mythos vom Schloss Strünkede“ mit.
Was „Til“ nach seiner sportlichen Karriere auszeichnete und ihn zu einem ganz besonderen Menschen machte, war sein ausgeprägtes soziales Engagement. Er nutzte seine Popularität für die, „die es im Leben nicht so gut haben wie ich“. Die Robert-Brauner-Schule, die Initiative „Aktiv für Palliativ“ und natürlich „seine“ Hans-Tilkowski-Schule – er half, wo er helfen konnte. Wie der „Mensch“ Hans Tilkowski gestrickt war, daran erinnert sich auch gerne der Gastroenterologe Dr. Dietrich Hüppe: „2005 kam er zur Darmkrebsvorsorge. Wir sprachen über Herne, über die Westfalia und über Männer als Vorsorgemuffel. Sofort erklärte er sich bereit, als Prominenter für die Darmkrebsvorsorge zu werben, und wir konnten mit vielen Aktionen insbesondere Männer zur Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge motivieren.“

Tilkowski bei einem Fotoshooting 2015 im Westfalia-Stadion.

Ausstellung
„… mit Herz und Hand!“ So hieß die Einladung zu Tilkowskis 80. Geburtstag im Juli 2015. Er verbat sich Geschenke, vielmehr sammelte er Geld für soziale und karitative Zwecke. Dies tat er bis zuletzt im Kreis seines Herner Sport-Stammtisches. Das Frauenhaus, die Förderschule am Schwalbenweg, die Teestube der St. Joseph-Gemeinde oder junge Leistungssportler, sie alle wurden in den letzten Jahren unterstützt.
An das Wirken von Hans Tilkowski erinnert zurzeit eine kleine Ausstellung im Herner Stadtarchiv. Zu sehen und zu lesen sind dort Interviews, Zeitungsausschnitte und viele Fotos aus dem Leben eines außergewöhnlichen Mannes.

Text: Jochen Schübel     Fotos: Frank Dieper