Tag der Menschen mit Demenz

Ernährung als Thema

20. September 2019 | Gesellschaft

Laut einer Prognose der Deutscher Alzheimergesellschaft wird sich die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen in Deutschland von 1,63 Millionen in 2016 auf rund drei Millionen bis zum Jahr 2050 erhöhen. Die Versorgung von Menschen mit Demenz rückt somit immer stärker in den medizinischen und gesellschaftlichen Fokus. Ein wichtiger Aspekt dabei ist das Thema Ernährung. Häufig kommt es bei dementiell Erkrankten zu einem veränderten Trink- und Essverhalten. Manche verweigern das Essen aufgrund von Appetitverlust oder einer veränderten Wahrnehmung, sie leiden unter Schluck- und Riechstörungen. Die zeitliche und räumliche Desorientierung, die schnelle Ablenkbarkeit oder weil das Essen auf dem Teller nicht mehr richtig erkannt wird, verringert in vielen Fällen die Nahrungsaufnahme. Ein Gewichtsverlust wird oft schon lange vor dem Verlust der kognitiven Fähigkeiten bemerkt und kann sich im Verlauf der Erkrankung weiter verschlimmern. Es besteht die Gefahr einer Unterversorgung von Körper und Gehirn, die wiederum das rasche Fortschreiten der Demenz  begünstigen kann.

Dieses „multifaktorielle Geschehen“, welche Ursachen, welche Risiken und welche Wechselwirkungen mit einer „Mangelernährung bei Demenz“ einhergehen, erläutert Prof. Dr. med. Rainer Wirth, Direktor der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation am Marien Hospital Herne, in seinem Fachvortrag und stellt dazu adäquate Prophylaxe- und Therapiemaßnahmen vor, die die Ernährungssituation wirksam verbessern können.

  • ©Anja Gladisch, Stadt Herne

Mit der besonderen Problematik: „Schluckbeschwerden bei Demenz – Was tun?“ beschäftigt sich die Logopädin Siana-Maria Riesner vom Marienhospital Herne. Wie äußern sich Schluckbeschwerden (Dysphagie) bei Demenz und wie können sie im besten Fall therapiert werden?

Besonders pflegende Angehörige  stellt die Ernährung eines Demenzerkrankten vor viele Fragen. Der Tag der Menschen mit Demenz möchte daher vor allem auch praktische Anregungen und Tipps zur richtigen Ernährung bei Demenz geben. Zwei parallel stattfindenden Workshops beschäftigen sich deshalb mit dem Thema Demenz und Ernährung im Alltag: Elisabeth Hoffmann, Einrichtungsleitung beim DRK und Kerstin Prömper, Hauswirtschaftsfachkraft beim DRK, sowie Stefanie Primke, Stellvertretende Pflegedienstleitung bei der Diakonie Wanne, präsentieren „Kleine Köstlichkeiten“, die gesund, schmackhaft und leicht vorzubereiten und zu kochen sind. In Workshop 2 „Essen und Trinken – Ein Problem?“ stellen sich Annette Haupt, Silke Mattelé und Annika Stallasch vom Arbeitskreis Gerontopsychiatrie/Runder Tisch der ganz persönlichen Situation und den Fragen der Teilnehmer*innen und geben ihre Erfahrungen sowie ihr Wissen und Hilfen an Angehörige von Demenzerkrankten weiter.

Organisiert wird der Tag der Menschen mit Demenz erneut vom Arbeitskreis „Gerontopsychiatrie/Runder Tisch Demenz Herne“. Das Grußwort der Stadt Herne spricht Johannes Chudziak, Dezernent für Gesundheit und Soziales. Es sind wieder zahlreiche Herner Einrichtungen und Institutionen vertreten, um Bürgerinnen und Bürger über spezielle Angebote an Hilfe, Unterstützung, Behandlung und Pflege für Menschen mit Demenz zu informieren.

Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung vom Duo Christine Budkammer (Saxophon) und Rolf Marx (Gitarre).

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Besucher*innen der Veranstaltung können ihre dementen Familienangehörigen in der Nähe des Veranstaltungsortes im DRK-Haus Am Flottmannpark sowie in weiteren anderen Tagespflegeeinrichtungen im gesamten Stadtgebiet betreuen lassen. Hierfür ist eine Anmeldung erforderlich.

Weitere Informationen über die Veranstaltung gibt es bei Laura Hahn, Fachbereich Gesundheitsmanagement der Stadt Herne, unter Telefon: 0 23 23 / 16 – 37 39.