Erst lesen dann Fußballspielen
Das Projekt „Kicken und Lesen“ läuft weiter. Am Mittwoch, 24. April 2024, trafen sich Mannschaften aus zehn Schulen in der Westringhalle zum Turnier. „Kicken und Lesen“ wurde während der Corona-Zeit mit Projektmitteln aus dem Programm „Aufholen nach Corona” initiiert. Es nehmen 13 Schulen teil, von denen zehn das Turnier bestritten.
Beim Turnier „Kicken und Lesen“. Foto: Frank Dieper, Stadt Herne
„Das Projekt richtet sich speziell an Jungen der vierten und fünften Klassen, die neben dem Fußballspielen auch das Lesen nach der Methode des Tandemlesens praktizieren. Beim Tandemlesen liest ein Schüler vor, während der andere mitliest. Fehler führen dazu, dass beide von vorne beginnen müssen, was die Lesekompetenz effektiv steigert“, sagt Christian Kattenbeck vom Bildungsbüro der Stadt Herne. In den Grundschulen ist das Tandemlesen bereits Pflicht und muss dreimal wöchentlich für jeweils 20 Minuten praktiziert werden.
Die Kombination aus Lesen und Fußballspielen, obwohl letzteres nicht im Vordergrund steht, erweist sich als besonders motivierend für die teilnehmenden Jungen. Abschließend lesen die Lehrkräfte noch aus einem der Bücher vor – denn auch das Vorlesen hat einen hohen Stellenwert beim Lernen und kommt in vielen Familien leider zu kurz.
Zweikampf beim Turnier. Foto: Frank Dieper, Stadt Herne.
Die Fokussierung auf Jungen begründet sich durch die PISA-Ergebnisse, die zeigen, dass diese im Lesen schlechtere Leistungen erbringen. Das Projekt „Kicken und Lesen“ zielt darauf ab, gerade diese Gruppe zum Lesen zu motivieren und somit Bildungserfolge zu ermöglichen. Das Bildungsbüro betont die Wichtigkeit des Lesens für den Bildungserfolg und setzt sich mit diesem Projekt für die Förderung der Lesekompetenz bei Jungen ein. Katrin Röttsches, abgeordnete Lehrerin und pädagogische Mitarbeiterin im Bildungsbüro ergänzt: „Wir unterstützen das Projekt natürlich vollkommen, weil die Praxiserfahrung zeigt, dass die Lesekompetenz immer weiter abnimmt.“
Organisiert wurde das Fußballturnier durch Schüler*innen der neunten Klasse des Pestalozzi-Gymnasiums unter Leitung von Lehrer Michel Kortmann. Sie sorgten dafür, dass es einen reibungslosen Ablauf gab. So konnten die Jungen in der spielfreien Zeit Torwandschießen, gesunde Snacks und Getränke zu sich nehmen oder es sich in der Leseecke gemütlich machen und ein Buch lesen. Zusätzlich war jeder Mannschaft ein Mentor zur Seite gestellt, der sie das ganze Turnier über begleitete. Am Ende des Turniers konnte sich die Mannschaft der Freiherr-vom-Stein-Grundschule über den Sieg freuen.
An dem Turnier haben folgende Schulen teilgenommen: Grundschule Kunterbunt, Grundschule Freiherr-vom-Stein, Grundschule Max Wiethoff, Grundschule Pantringshof, Grundschule Claudiusschule, Grundschule Kolibrischule, Hans-Tilkowski Hauptschule, Realschule Strünkede, Erich-Fried-Gesamtschule und die Realschule Sodingen.
Patrick Mammen