Theater, Tanz, Hörspiel und Sprache

Erste Herner Summerschool: Einstieg noch möglich

11. August 2017 | Freizeit Kultur

  • Morgens Sprachkurs, nachmittags Theaterspielen... © Frank Dieper, Stadt Herne

„Es gibt drei Kultur-Bausteine: Die Teilnehmer spielen Theater und erarbeiten ein eigenes Stück. Beim Tanzen gibt es zeitgenössischen Tanz und in der kommenden Woche Breakdance. Und im Hörspiel-Workshop gehen die Teilnehmer raus und besuchen unter anderem das Radio. Parallel dazu haben wir ein Fotoprojekt: Zuerst fotografieren sie die Proben, dann besuchen die Jugendlichen die Cranger Kirmes und den Kanal“, sagt Kama Frankl, die das Projekt leitet.

Bühne, Hörspiele, Ausflüge

Das Projekt läuft von Montag, 7. August, bis Freitag, 25. August 2017 und richtet sich an Hernerinnen und Herner zwischen 14 und 18 Jahren. Diejenigen, die einen Sprachkurs besuchen, treffen sich vormittags. Wer Deutscher ist oder die Sprache fließend beherrscht, kommt erst zum gemeinsamen Mittagessen dazu. Gleichzeitig läuft ein Fotoprojekt, an dem die Jugendlichen ebenfalls teilnehmen können. Jede Woche wechseln die Gruppen ihre Projekte, sodass jeder Teilnehmer jedes Angebot kennen lernen kann. Montags bis Donnerstags erarbeiten sie ein Werk für die Bühne oder zum Hören nach ihren eigenen Ideen. Freitags gibt es gemeinsame Ausflüge, Feste und Grillen.

"Ein riesiges Gemeinschaftsprojekt"

„Die Summerschool ist ein riesiges Gemeinschaftsprojekt. Die Schülerinnen und Schüler sind in den letzten ein bis zwei Jahren nach Deutschland gekommen. Nach sechs Wochen Ferien haben sie einiges vergessen von der Sprache. Vor allem, da viele zuhause und in ihrem Freundeskreis kein Deutsch sprechen“, erklärt Kultur- und Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff. Unter ihrer Leitung arbeitet die Stadt Herne eng mit verschiedenen Partnern und Bildungsträgern zusammen. Lehrer der Berufskollegs hatten berichtet, wie schwierig es für viele Zugewanderte ist, ihre neuen Kenntnisse zu behalten. Deswegen kam die Idee auf, auch für die Ferien ein Lernangebot zu schaffen. Inzwischen sind sieben Institutionen, acht Dozenten und genausoviele ehrenamtliche Betreuer beteiligt. „Die Vielfalt der Angebote ist nur mit so vielen Akteuren möglich“, betont Thierhoff.

Die Schüler wollen lernen

Das Interesse der Schüler war sofort groß: „Die Schüler wollen unbedingt Deutsch lernen. Jetzt stellen sie fest, dass auch anderes Lernen großen Spaß machen kann“, beobachtet Elisabeth Schlüter, die die Volkshochschule Herne leitet. Dabei sind die Kulturprojekte nicht nur zum Vergnügen da, erklärt Maria Rühling vom Mulvany Berufskolleg: „Die Teilnehmer müssen in den Workshops reden. Dieser sprachliche Austausch hat einen höheren Schwierigkeitsgrad als das Regeln-Lernen.“ Auch Frankl beobachtet, dass viele ihre anfängliche Skepsis verloren haben. „Die Schülerinnen und Schüler waren selbst überrascht, wie die Kulturbausteine ablaufen und es hat ihnen gut gefallen.“

Teilnahme kostenlos

57 Jugendliche hatten sich angemeldet. Etwa 30 von ihnen waren in den ersten Tagen schon vor Ort, weitere Teilnehmer werden später einsteigen. Sie kommen unter anderem aus Bulgarien, Indien, Eritrea, Syrien und Somalia. Was die Teilnehmer in dieser Zeit erarbeiten, präsentieren sie am Freitag, 25. August 2017. „Wir wollen keinen Druck machen. Der Fokus liegt auf der gemeinsamen Arbeit, nicht auf dem Endprodukt“, erklärt Frankl.

Wer zum Beginn der neuen Woche einsteigen will, kann sich bei Kama Frankl anmelden: per E-Mail an kama.frankl@herne.de oder unter Telefon 0 23 23/ 16 20 70. Die Teilnahme ist kostenlos, weil das Projekt vom Talentcampus des Deutschen Volkshochschulverbandes finanziert wird. Die Mittel für das Foto-Projekt kommen aus der Jugendförderung.

Nina-Maria Haupt