Umweltschonende Mobilität

Erstes Hybridtaxi in Herne unterwegs

18. Dezember 2017 | Gesellschaft Wirtschaft

  • Das erste Hybrid-Taxi in Herne. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Fährt wie ein normales Auto

Von außen sieht es aus wie ein ganz normales Taxi, nur viel leiser ist es, wenn es angerollt kommt. „Die Fahreigenschaften sind analog zu anderen Wagen“, hat Taxifahrer Jürgen Wellmann festgestellt. Seit dem 23. Oktober 2017 ist er mit dem Hybrid unterwegs und sehr zufrieden. Dennoch musste er sich zuerst daran gewöhnen, dass Instrumente und Schaltung anders sind. Im Display wird angezeigt, wie der Wagen die Energie bereitstellt, ob durch den Batterie-Speicher oder durch die Verbrennung von Benzin. „Wenn man vernünftig fährt, kommt man bei 30 bis 40 Stundenkilometern mit einem Anteil von 80 Prozent Strom aus“, ist Wellmanns Erfahrung. Je schneller man werde, desto mehr Benzin verbraucht das Auto. An die Steckdose muss es nicht, denn die Batterie lädt sich selbst beim Bremsen und beim Fahren mit Benzin wieder auf.

Niedrige Kosten für den Unternehmer

Auch sein Chef Sivaloganathan ist von dem Gefährt angetan: „Ich habe vor ein paar Jahren eine Taximesse besucht und war sofort vom Hybrid überzeugt.“ Inzwischen hat er sogar einen zweiten angeschafft, weil sich der Wagen in der Praxis bewährt hat. „60.000 Kilometer ist der bis jetzt gefahren und hat immernoch die ersten Bremsklötze. Der Verbrauch ist auch deutlich günstiger als beim Diesel“, so der Unternehmer. Durchschnittlich 3,5 Liter braucht der Hybrid auf 100 Kilometer, was etwa halb so viel ist, wie bei herkömmlichen Diesel-Taxen. In der Anschaffung sei der Toyota Prius Plus nicht teurer gewesen als ein übliches Taxi. Und bislang habe der Wagen kaum Zeit in der Werkstatt verbracht, dazu kommen noch die günstigen Kfz-Steuern. Für den Unternehmer bedeutet das geringere Kosten bei gleichen Fahrpreisen.

Fahrgäste mögen das leise Auto

„Ökologie und Ökonomie harmonieren hier“, stellt Umweltdezernent Karlheinz Friedrichs fest. „Vor einigen Wochen hatten wir den Herner Dieselgipfel, wo auch alle Herner Taxiunternehmer eingeladen waren. Viele haben gesagt, bei hohen Kilometerleistungen würde nur Diesel gehen“, erinnert er sich. Auch die Fahrgäste haben bislang sehr positiv auf den neuen Wagen reagiert, vor allem weil er so leise ist, berichtet Sivaloganathan. Lediglich beim Rückwärtsfahren piept er, um Fußgänger zu warnen. „Als Fahrer muss man mitdenken, dass Fußgänger das Auto nicht hören“ und im Zweifelsfall erst spät reagieren.

Stinkt nicht und lärmt nicht

„Der Hybrid stinkt nicht und man kann ihn nicht hören. Damit haben wir zwei Probleme des Stadtverkehrs gelöst“, freut sich Dezernent Dr. Frank Burbulla, dem unter anderem die Fahrzeugzulassung untersteht. Trotzdem sind damit noch nicht alle Umweltprobleme gelöst, weiß Umweltdezernent Karlheinz Friedrichs: „Das sind zwar alles kleine Bausteine, aber die Hybridfahrzeuge stoßen kaum Stickoxide aus. Und wir wollen Fahrverbote vermeiden.“ Deswegen rüstet die Stadt Herne ihren eigenen Fuhrpark nach und nach auf Elektroautos und Hybride um. Lediglich bei großen Nutzfahrzeugen, die mehr Energie für ihren Antrieb brauchen, ist das derzeit noch schwierig.

Nina-Maria Haupt