Ulrich van Dillen übergibt „sein Kind" an Sohn Hendrik

„Es war mein Lebensinhalt“

24. Februar 2017 | Freizeit Gesellschaft Wirtschaft

(K)ein normaler Übergang

Ein normaler Übergang? „Zweischneidig", so der Vater, „mir fiel der Abschied vom Beruf, von allen Mitarbeitern, die mir in den Jahren sehr ans Herz gewachsen sind, und aus der Wohnung schon schwer. Die Übergabe an eine fremde Person wäre für mich ein Cut gewesen. Da hätte ich als einfacher Gast das Restaurant oder das Hotel besucht. Jetzt aber berührt es mich auch weiterhin, welchen Erfolg Hendrik und das Haus haben werden." Und dieser Erfolg, so Ulrich van Dillen, sei „unabdingbar verbunden mit der dringend notwendigen Renovierung des Hotels". Diese, so der neue Geschäftsführer, sei bereits auf einem guten Weg, eventuell könne der Umbau bereits nach den Osterferien 2017 beginnen.

Ein Kreis schließt sich

Über vier Jahrzehnte verbrachte der heute 68-jährige Ulrich van Dillen, ein „Gastronom mit Leib und Seele", am Stadtgarten. Das Hotel, das Restaurant, die Mitarbeiter, „für deren Unterstützung ich mich ausdrücklich bedanke", die Aufgabe als Chef der Tagungsstätten- und Gastronomiegesellschaft (TGG) Herne – „das war mein Lebensinhalt, mein Kind", so Ulrich van Dillen, und gibt zu: „Die Familie kam dabei häufig zu kurz." So war es für ihn eine „große und freudige Überraschung", als sich sein Sohn entschied, von der großen, weiten (Gastronomie-)Welt Abschied zu nehmen – Hendrik van Dillen war zuletzt General Manager der Aida-Flotte –, um in Herne anzuheuern. Der Sohn: „Ich bin jetzt wieder dort, wo ich schon als kleiner Junge ab und zu mal Gläser spülte. Für mich schließt sich damit ein Kreis."

  • Vater und Sohn van Dillen vor dem Parkhotel.©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Der erste Urlaub zum Jahreswechsel seit 50 Jahren

Ein Kreis, in dem auch der Vater immer einen Platz hat: „Er kennt hier jede Glühlampe, jeden Nagel. Da werde ich mir viele Ratschläge von ihm einholen." Und zwar nicht nur bei der Vorstellung der Stammgäste, von denen Vater Ulrich hofft, dass „diese meinem Sohn das Vertrauen entgegenbringen, das auch ich genießen durfte". Einig sind sich beide, dass das Synonym „Hernes gut Stube" (Ulrich van Dillen: „Dies wurden wir nur durch den Zuspruch unserer Gäste") für das Parkhotel, für das Restaurant und für das Park‘s auch in Zukunft gelten soll. Hendrik van Dillen: „Da hätte ich nichts gegen."

Vater Ulrich nutzte die freie Zeit schon am ersten Tag. Erstmals seit 50 Jahren (!) war er Silvester und Neujahr nicht beruflich gebunden, sondern verbrachte den Jahreswechsel 2016/17 mit seiner Ehefrau Ute in Rom. „Das war ein langjähriger Wunsch von ihr."

Auch der erste Urlaub liegt schon hinter ihm: „14 Tage auf der Insel Madeira. Es war einfach wunderbar." Und dort stand der gelernte Koch auch mal wieder selbst am Herd und genoss es, die Inselspezialität „Espada" (Schwarzer Degenfisch)" zuzubereiten, „und zwar nicht nur einmal".

Text: Jochen Schübel

Fotos: Thomas Schmidt