Energie

Evonik-Standort Herne: Fernwärme für das Ruhrgebiet

19. Dezember 2022 | Wirtschaft

Uniper installiert am Evonik-Standort Herne zunächst im Rahmen eines Pilotversuchs eine Großwärmepumpe und nutzt dabei die Gegebenheiten vor Ort: Da historisch bedingt bereits eine oberirdische Fernwärmeleitung von Uniper auf dem Werksgelände verläuft, ist es ohne große Umbauten möglich, von hier aus Fernwärme in das Uniper-Netz einzuspeisen.

Konkret ist es ein Zusammenspiel verschiedener Komponenten: Wie beim Betrieb fast aller Industrieanlagen, entsteht auch in den Produktionsanlagen des Standortes Herne Abwärme in unterschiedlichen Mengen. Dabei erwärmt sich das in den Prozessen benötigte Kühlwasser in den Anlagen und dient nun als Wärmequelle. Die Abwärme wird nicht ungenutzt in die Umgebung abgegeben, sondern an dieser Stelle durch die Großwärmepumpe auf das benötigte Temperaturniveau des Fernwärmenetzes (bis zu 130°C) angehoben. Von der Wärmepumpe profitieren rund 1.000 Haushalte in Herne. Die CO2-Einsparung beläuft sich auf 1.750 t pro Jahr.

  • OB Dr. Frank Dudda während der Pressekonferenz. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

„Wir wollen grünste Industrieregion der Welt werden. Die Chemieindustrie spielt hierbei eine große Rolle und zeigt, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Sie wird ihrer Verantwortung gerecht und hat ein klares Zukunftsziel, das in Einklang steht mit unseren Zielen der Stadtentwicklung“, erklärt Hernes OB Dr. Frank Dudda. „Herne zählt zu den noch wenigen global nachhaltigen Kommunen in NRW. Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie sind natürlich Quartiersmaßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045. Hierbei spielt die klimafreundliche Wärmeversorgung, etwa in der Wohnungswirtschaft, eine bedeutsame Rolle. Daher ist dieses zukunftsweisende Abwärmekonzept für uns ein wichtiger Baustein einer klimafreundlichen Fernwärmenutzung.“ Dr. Rainer Stahl, Standortleiter von Evonik in Herne betont: „Mit unserem Projekt zu technischen Optionen zur Rückgewinnung Thermischer Energie leisten wir einen Beitrag zu r Nachhaltigkeit und begrüßen es, mit Uniper Wärme einen Partner gefunden zu haben, der unsere Abwärme zum Nutzen der Bevölkerung in Herne sinnvoll einsetzen kann und will.“

„Wir freuen uns sehr, heute bei der Unterzeichnung des LOI dabei sein zu können. Wir als Uniper Wärme suchen Partner, mit denen wir in eine CO2-neutrale Zukunft gehen können. Bei der geplanten Zusammenarbeit mit Evonik hat Vieles für uns gepasst“, sagt die Geschäftsführerin Jenny Banczyk, Uniper Wärme GmbH. „Mit diesem Projekt sind wir Vorreiter bei der Nutzung einer innovativen Hochtemperatur-Wärmepumpe. Diese wird zur Rückgewinnung industrieller Niedertemperatur-Abwärme eingesetzt und hilft zusätzliche nachhaltige Wärme für die Kunden unseres Fernwärmenetzes bereitzustellen. Die intelligente Integration der Technologie in das Fernwärmesystem ist der Schlüssel für eine effiziente Sektorenkopplung. Wir sind zuversichtlich, dass dieses Projekt eine Vorbildfunktion hat und zukünftige Transformation generieren kann“, so Arne Hauner, Direktor Innovation bei Uniper.

Uniper betreibt im mittleren Ruhrgebiet in den Städten Gladbeck, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Herne, Datteln und Castrop-Rauxel eigene Fernwärmenetze zur Wärmeversorgung von Endkunden. Darüber hinaus liefert Uniper Wärme an Vertriebspartner in Bochum, Herne und Herten. Wegen des innovativen Charakters des Projektes wurde bereits eine öffentliche Förderung in Aussicht gestellt.