Auf dem Rad zu Hernes ländlichen Ecken

Fahrradtour im Frühling

7. Mai 2019 | Freizeit Gesellschaft

Kirschblüte im Stadtgarten

Los geht es vor dem Herner Rathaus am Friedrich-Ebert-Platz. Das Wetter ist noch wechselhaft, alle Mitfahrer haben regenfeste Jacken angezogen. Die ersten Meter der Tour führen durch die Poststraße auf die Vinckestraße, um die Fußgängerzone zu umfahren. Obwohl wir ein paar Stellen mit Kopfsteinpflaster überqueren müssen, lassen sich die Straßen gut befahren. Dann geht es mit einem Schlenker auf die Schaeferstraße, die zum Stadtgarten führt. Die Platanen am Straßenrand zeigen erste Knospen, über uns singen ein paar Vögel.

Im Stadtgarten führt die Strecke durch ein Spalier rosa blühender Kirschen und die Sonne scheint durch die Wolken – einen schöneren Moment zum Radfahren kann es gar nicht geben. Ausgiebig genießen wir den Anblick der Blüten, dann geht es weiter durch den über 100 Jahre alten Park, der als Kleinod auf der Gartenliste des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe steht.

  • Welchen Weg nehmen wir? In Herne gibt es viele Fahrradstrecken, die bisher wenig bekannt sind. © Frank Dieper, Stadt Herne

Kleine Steigungen zur Akademie hinauf

Nachdem wir den Stadtgarten durchquert haben, geht es weiter durch den Uhlenbruch. Hier sind die Wege noch matschig vom Regen, aber trotzdem gut zu befahren. Bis 1978 war hier eine Mülldeponie, inzwischen ist ein Landschaftsschutzgebiet daraus geworden. Im Gegensatz zum sehr gepflegten Stadtgarten sieht es hier ein wenig wilder aus, aber nicht weniger reizvoll. Zwei kleine Steigungen lassen sich gut meistern – mit elektrischer Unterstützung vom E-Bike oder mit etwas Schwung und der Gangschaltung geht es hinauf zur Akademie Mont-Cenis.

Fachwerkhäuser und Bauernhöfe

Rund um die Akademie ist ein gut ausgebauter Weg angelegt, der uns in weitem Bogen um das Gebäude führt. Auch hier blühen die Bäume, als wir auf die Jürgen-von-Manger-Straße einbiegen. Dann geht es über den Kurt-Edelhagen-Platz und durch die Straße Am Amtshaus direkt in den Volkspark. Noch sind wenige Spaziergänger dort, die ersten Büsche blühen und ein Flaum aus hellgrünen Blättchen säumt den Weg. Wer möchte, kann einen Abstecher zum Aussichtsturm machen. Für uns geht es aber weiter durch die Belmbergstraße in eine der grünsten Gegenden Hernes.

Die Oestrichstraße führt uns in einem Bogen am Gysenbergpark vorbei und bis fast an die Bochumer Stadtgrenze. Hier ist Herner wirklich ländlich: Bauernhöfe, Felder, Fachwerkhäuser. Am äußersten Rand von Sodingen kann man schnell vergessen, dass Herne eine Großstadt ist, nur der Schlot vom Kraftwerk am Horizont erinnert daran. Eine Reiterin kommt uns mit ihrem Pferd entgegen. Die Wege hier sind asphaltiert und lassen sich auch bei dem kurzen Regenschauer, der uns erwischt, gut befahren.

Durch den Gysenberg zum Südpool

Kurz vor der Stadtgrenze biegen wir zum Gysenberg ab. An der einen Seite Felder, an der anderen Seite ein paar Bäume und Büsche, die im Sommer für angenehmen Schatten sorgen. Schließlich führt Magarethe Kreutzmann uns durch den Gysenberger Wald und bis hinunter in den Park. Hier können wir die Räder rollen lassen, denn es geht ein kurzes Stück bergab. Am Tierpark und am Teich fahren wir vorbei. Noch steht die kleine Lokomotive Jolante in ihrem Häuschen und es ist ruhig. Im Sommer kann man hier Station machen und den Park erkunden.

Unsere Radtour geht weiter über einen asphaltierten Waldweg bis zur Wiescherstraße. Nur kurz müssen wir dort entlang, dann können wir Am Düngelbruch abbiegen und fahren wieder durch die Felder. Von hier ist schon die Innenstadt mit den Wohntürmen zu sehen, aber noch sieht es nicht nach Großstadt aus. Viele große Straßen in Herne lassen sich auf kleinen, von Grün gesäumten Wegen umfahren. Vor dem Südpool biegen wir ab auf die Altenhöfener Straße. Zwischen den stuckverzierten Villen fahren wir wieder in die Innenstadt und schlängeln uns über den Berliner Platz zurück zum Rathaus.

Nina-Maria Haupt