Fahrräder suchen einen neuen Besitzer
Etwa zweimal im Jahr lädt die Stadt Herne alle Schnäppchenjäger*innen zur Versteigerung herrenloser Fundsachen ein. Und diese erscheinen zahlreich, denn schon für wenige Euros kann man hier den Zuschlag erhalten. Dabei kommt so manche Kuriosität unter den Hammer und auch der Unterhaltungswert ist nicht zu unterschätzen. Am vergangenen Donnerstag, 20. Oktober 2022, war es wieder soweit.
Foto: Frank Dieper, Stadt Herne
Vor dem großen Saal der Mont-Cenis Akademie wartete bereits eine kleine Menschentraube auf den Einlass, um rechtzeitig vor dem Start der Auktion die Objekte noch begutachten zu können. Diese hatten die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes vorab im Bühnenbereich aufgebaut. Insbesondere der Schmuck und die Uhren stießen bei vielen Anwesenden auf großes Interesse. Es waren aber vor allem die Fahrräder, die wegen ihrer schieren Anzahl gleich ins Auge fielen. „Insgesamt sind es etwa 90 Exemplare“, weiß Mitorganisator Cederic Spiza aus dem Herner Fundbüro. Bei zurückliegenden Versteigerungen seien es aber auch schon mal bis zu 120 gewesen.
„Ein schönes Geschenk für die Frau zuhause“
Am Ende saßen etwa 80 Bieter*innen im bunt gemischten Publikum. Auktionator Bernd Schlöter, der ansonsten beim Kommunalen Ordnungsdienst arbeitet, startete die Veranstaltung mit der Verlesung der offiziellen Bedingungen. „Der Zuschlag erfolgt an den Meistbietenden nach dreimaligem Aufruf. Das Kaufgeld ist sofort nach dem erteilten Zuschlag an den Kassenführer zu zahlen.“ Das erste Gebot konnten die Anwesenden auf ein Paket mit drei Smartwatches abgeben. Für 30 Euro fanden diese schließlich einen neuen Besitzer. Schlöter präsentierte das zweite Paket mit den Worten „ein schönes Geschenk für die Frau zuhause.“ Die Uhr, das Armband und der Goldring brachten am Ende 60 Euro ein.
Dem Auktionator machte sein Job sichtlich Spaß und so färbte die gute Stimmung auch auf das Publikum ab. „Das ist für mich immer eine willkommene Abwechslung vom Arbeitsalltag“, verriet Schlöter vorab. Und so wusste er sich mit flotten Sprüchen zu helfen, wenn das Interesse einmal nicht so groß war, zum Beispiel für ein Sammelsurium von vier Lesebrillen, einen Rollator oder die englische Ausgabe einer Bibel. Um eine schicke Winterjacke von Wellensteyn an den Mann zu bringen suchte Schlöter ein freiwilliges Model im Publikum, das diese auch gleich ersteigerte. Für eine Tasche gefüllt mit Porzellan und ein Hörgerät fanden sich jedoch trotz seiner Bemühungen keine Abnehmer.
Das Mountainbike für zehn Euro
Wesentlich begehrter waren neben Uhren und Sonnenbrillen auch verschiedene Werkzeuge und eben auch die vielen Fahrräder. Hier konnte so manches Schnäppchen gemacht werden. Ein Mountainbike im passablen Zustand war schon ab zehn Euro zu haben. Ein hochwertiges Fahrrad von Scott war einem Bieter 300 Euro wert. Der erzielte Erlös ging direkt nach der Versteigerung auf das Konto der Stadt Herne. An diesem Tag kamen knapp über 4.000 Euro zusammen.