Fast nicht zu hören: mit dem E-Auto durch Herne

9. Mai 2021 | Ausgabe 2021/2

Immer mehr Ladestationen im Stadtgebiet

inherne-Fotograf Thomas Schmidt und Redakteur Patrick Mammen fahren mit dem Hyundai IONIQ durch die Stadt. Das elektrische Auto hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Ziel der Ausfahrt sind mehrere Ladestationen in Herne.

Schnellladestation bei den Stadtwerken
Wir holen den städtischen Wagen vom Technischen Rathaus an der Langekampstraße ab und merken, kaum dass wir drinsitzen: Aller Anfang ist schwer. In unserem Fall ist es zunächst einmal schwer den Hyundai zu starten. Das Auto hat kein Zündschloss, keinen Schalthebel und auch keine offensichtlich zu erkennende Handbremse. Nach einigen Minuten schafft es Thomas den Wagen zu starten und los geht es. Erstes Ziel sind die Stadtwerke Herne am Grenzweg. Hier steht seit kurzem eine Schnellladestation. „Mit dieser Station ist es möglich, einen Wagen vier- bis fünfmal schneller aufzuladen als an herkömmlichen Ladesäulen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Wagen darauf ausgelegt ist schnell geladen zu werden“, sagt Christian Tollkamp, zuständig bei den Stadtwerken für die Bereiche Elektromobilität und Photovoltaik-Anlagen. An der Station ist es möglich einen Elektrowagen innerhalb einer halben Stunde bis zu 80 Prozent aufzuladen.

Ladesäulen im gesamten Stadtgebiet
In Herne und Wanne-Eickel gibt es aktuell 60 Ladepunkte – auf die gesamte Fläche der Stadt verteilt. 2012 wurde die erste Ladesäule in Herne-Mitte gebaut, 2013 am Buschmannshof. Seit 2017 sind die Stadtwerke dabei das Netz dynamisch auszubauen. Die Kosten für einen Ladevorgang variieren. Ein fester Preis kann nicht genannt werden. „Es kommt auf den Vertrag des Users an. Dazu kommt noch die Art und Weise, wie er oder sie die Rechnung bezahlt. Das geht zum Beispiel über die Kreditkarte oder verschiedene Apps. Wir empfehlen die eCharge-App der Firma Innogy“, so Tollkamp. Die App habe den Vorteil, dass sie anzeigt, welche Ladestationen in Herne zur Verfügung stehen und ob sie frei sind. In der App kann man mit Kredikarte, Paypal oder über einen festen Vertrag bezahlen, EC-Kartenzahlung ist nicht möglich. „Der Kunde fährt an die Säule heran, scannt mit seinem Smartphone den Ladepunkt und der Ladevorgang kann gestartet werden. Alles Weitere passiert im Hintergrund“, sagt Tollkamp.

„Mit dieser Station ist es möglich, einen Wagen vier- bis fünfmal schneller aufzuladen als an herkömmlichen Ladesäulen“, sagt Christian Tollkamp.

Ladestation am Parkhotel.

Christian Tollkamp an der öffentlichen Schnell-Ladestation auf dem Gelände der Stadtwerke.

Ladestation am Technischen Rathaus in der Langekampstraße.

Der günstigste Tarif
Um den für sich günstigsten Tarif zu finden, muss man die persönliche Fahrleistung kennen. „Wenn ich viel zuhause lade und die öffentlichen Ladesäulen nicht oft benutze, kann es sein, dass ich ohne Vertrag günstiger lade. Das nennen wir ad-hoc-Laden. Bin ich Vielfahrer, der oft öffentliche Stationen nutzt, bieten sich Tarife mit einem festgelegten Preis an“, erklärt Christian Tollkamp.

Auf der Autobahn
Wer sein E-Fahrzeug in Herne laden will, hat also, alleine von den Stadtwerken angeboten, 60 Möglichkeiten das zu tun. Von der Schnellladestation am Grenzweg fahren wir zum Parkhotel. Hier kann man den Ladevorgang starten und die Zeit bis der Akku wieder voll ist mit einem ausgedehnten Spaziergang im Stadtpark verbringen. Hier am Hotel steht eine „normale“ Säule, keine Schnellladestation. Für einen Spaziergang ist also viel Zeit. Vom Hotel fahren wir über die Autobahn zum Wananas, hier stehen zwei Ladesäulen.

Auf der Autobahn zeigt der Hyundai, was in ihm steckt. Die Übersetzung der Kraft auf die Reifen geschieht ohne Verlust, daher sind wir von der Beschleunigung beeindruckt. Mir fällt da spontan Michael Knight mit seinem Auto K.I.T.T. ein. Wir fahren eindeutig im Super-Persuit-Mode.

Nachdem der Wagen wieder am Technischen Rathaus eingeparkt ist, geben wir den Schlüssel ab. Es ist natürlich eher eine Fernbedienung als ein Schlüssel, die die Türen des Autos öffnet. Ich spiele jetzt schon mit dem Gedanken, dass mein nächstes Auto ein E-Auto werden könnte.

Mehr Informationen zum Ladesäulennetz der Stadtwerke Herne gibt es auf der Homepage der Stadtwerke:
stadtwerke-herne.de/emobilitaet.

Text: Patrick Mammen    Fotos: Thomas Schmidt