Fellows – mehr Zeit für Schüler

2. Juni 2016 | Gesellschaft

Teach First Deutschland setzt besonders geeignete Hochschulabsolventen - die Fellows - als Lehrkräfte auf Zeit in Schulen ein, wo sie sich mit viel Zeit benachteiligten Kindern und Jugendlichen widmen. In der Realschule Crange und in der Gesamtschule Mont-Cenis haben die beiden Fellows Andreas Kawohl und Sawas Amanatidis ihren zweijährigen Einsatz jetzt beendet. Kawohl bleibt allerdings noch länger - er will in dieser Schule den Schuldienst aufnehmen.

Dortmund und Düsseldorf folgten dem Beispiel Hernes

Gleichzeitig läuft seit einem Jahr noch ein zweites Projekt mit jeweils einem Fellow an der Hans-Tilkowski-Hauptschule und an der Gesamtschule Wanne-Eickel. Auch dieser besondere Einsatz war nur möglich, weil die Sponsoren eingesprungen sind, so Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff, denn nur unter diesen Bedingungen habe das Land seinen Teil an der Finanzierung zugesagt. Diese Form der Finanzierung durch Sponsoren, Kommune und Land genieße sogar Vorbildcharakter: "Herne hat Leuchstrahlwirkung", berichtete Ruth-Anne Damm von Teach First Deutschland, "die Städte Dortmund und Düsseldorf sind diesem Beispiel gefolgt. Das macht uns extra stolz."

Viele Einzelgespräche geführt

Eindrucksvoll schilderten Sawas Amanatidis und Andreas Kawohl ihre Erfahrungen mit den Schülern, die zumeist aus den Klassen acht bis zehn kamen. Amanatidis: "Die Schüler konnten nicht verstehen, dass da kein Lehrer an der Tafel steht oder dass ich gerne in die Schule komme. Mein Ziel war, sie wachzurütteln." Zumeist haben die Mädchen und Jungen einen schwierigen Hintergrund. "Ein Fellow wird aber genau auf diese Schülerschaft vorbereitet", so Amanatidis. Beide Fellows haben sich sehr viel Zeit mit ihren Schülern genommen, Zeit, die klassischen Lehrern nicht zur Verfügung steht. So haben sie zahlreiche Einzelgespräche geführt und viele Vereinbarungen getroffen.

"Der Fellow hat sich den Mühseligen und Beladenen gewidmet", sagte Udo Müller, Leiter der Mont-Cenis-Gesamtschule. "Herr Kawohl wird Spuren hinterlassen. Wir werden davon profitieren." Reiner Jorczik, Leiter der Realschule Crange, betonte die individuelle Zuwendung. Wichtig sei auch der Blick von außen.

Lob von den Sponsoren

Auch die Sponsoren lobten das Vorhaben durch die Bank und deuteten an, dass sie möglicherweise auch für eine Neuauflage zur Verfügung stehen: "Da wir uns in die Richtung entwickelt haben, werden wir sie auch weiter verfolgen", sagte Dr. Joachim Grollman für den Lions Club Herne Emschertal, während Dirk Plötzke (Bildungs- und Erziehungsstiftung der Herner Sparkasse) versprach, er werde den Fellows-Bericht mit "positivem Votum" vortragen. Michael Legnaro sagte: "Wenn wir mithelfen können, sind wir ansprechbar". Und ein dickes Lob von Michael Barszap von der Gesellschaft für Integrationsarbeit (gfi): "Da ist ein großer Stein ins Rollen gebracht worden."