Feuerwehr feiert 2022 Jahr der Jubiläen
Zu Jahresbeginn 2022 übernahm Marco Diesing die Leitung der Herner Feuerwehr. Nach einem Jahr in diesem Amt gab er einen Rückblick auf besondere, schöne und dramatische Momente, die die Herner Feuerwehr 2022 erlebt hat.
Foto: Die Feuerwehr blickt auf bewegtes Jahr zurück. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
Gleich drei Jubiläen feierte die Feuerwehr 2022. Beim 125-jährigen Stadtjubiläum beteiligte sich die Feuerwehr maßgeblich, unter anderem trat die Feuerwehrband beim Stadtfest auf und das Kommunale Krisenmanagement zeigte, wie man gut für Krisen vorsorgt.
Seit 25 Jahren gehört die Höhenrettungsgruppe zur Herner Feuerwehr, mit inzwischen 18 Experten für die Rettung aus Höhen und Tiefen, wie zum Beispiel Schächten. Bei der Gründung gehörte Herne zu den Vorreitern in der Region.
Ebenfalls Vorreiter war die Herner Feuerwehr bei der Gründung der Jugendfeuerwehr vor 25 Jahren. „Jugendliche an die Feuerwehr heranzuführen, ist heute für die meisten Feuerwehren selbstverständlich, damals war es ein Novum. Inzwischen sind 84 Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren Mitglieder in den vier Gruppen der Jugendfeuerwehr“, so Marco Diesing.
Besondere Belastung im Rettungsdienst
An die 300 Brände hat die Herner Feuerwehr im Jahr 2022 gelöscht, mehr als 1.000 Mal technische Hilfe geleistet, über 300 Mal Menschen in Notlagen geholfen und etwa zwei Dutzend Mal mussten Tieren gerettet werden. Zu annähernd 70 Verkehrsunfällen wurden die Rettungskräfte gerufen, sie beseitigten fast 80 Ölspuren und mussten an die 100 Mal bei Schäden durch Wasser und Sturm in den Einsatz. Insgesamt sind die Zahlen im Brandschutz ähnlich denen des Vorjahres.
Anders sieht es im Rettungsdienst aus: Vor allem im November und Dezember häuften sich die Einsätze, weil viele Menschen erkrankt waren und akut Hilfe brauchten. Dazu kam, dass die Krankheitswelle auch Personal aus den eigenen Reihen und von Partnern im Rettungsdienst erwischt hatte, sodass die verbleibenden Kräfte deutlich mehr Einsätze bewältigen mussten. „Man darf nicht vergessen, dass die Kolleginnen und Kollegen durch Corona unter verschärften Hygienevorschriften arbeiten. Kein Einsatz ohne FFP2-Maske, die Einsätze sind körperlich viel anstrengender geworden“, erklärte Philipp Hapig, Teamleiter des Rettungsdienstes.
Außergewöhnliche Einsätze
Einsätze, die den Feuerwehrleuten im Gedächtnis geblieben sind, sind unter anderem das Zugunglück in Wanne am 5. August, bei dem es zum Glück keine Schwerverletzten gab. Ein Güterzug war auf einen stehenden Güterzug aufgefahren, der Zugführer konnte sich retten, indem er aus der Lok sprang.
Für die Feuerwehr ein einfacher Einsatz, aber einer, der große Aufmerksamkeit auf sich zog, war das Auto, das am 30. Dezember in ein Schaufenster gefahren war. Deutlich mehr Arbeit machte den Einsatzkräften am 4. April der Brand in einem Recyclingunternehmen, wo ein Papierlager in Flammen stand. Eine sehr kurze Anfahrt hatte die Feuerwehr am 17. Dezember, als es einen kleinen Schmorbrand auf der Feuerwache 1 gab.
Ein trockener Sommer bescherte Herne mehrere Flächenbrände, unter anderem am 8. Juli im Königsgruber Park. Ebenfalls im Sommer, nämlich am 3. September, brannte ein Schiff am Yachthafen. Einen traurigen Fund machte die Wasserrettung am 28. Oktober, wo sie eine tote Person aus dem Rhein-Herne-Kanal bergen musste. Zwei weitere Male wurden Personen im Kanal gesucht, aber nicht gefunden.
Für viel Arbeit sorgten mehrere Stürme, unter anderem Zeynep am 19. Februar. Dieser Sturm bescherte der Feuerwehr mehr als 80 Einsätze.
Feuerwehr rettet Tiere
Immer wieder gab es auch niedliche Begegnungen bei Einsätzen, zum Beispiel musste am 21. Mai ein verirrtes Rotkehlchen aus einem Ladenlokal gelassen werden. Zwei Mal waren Entenküken in Schwierigkeiten geraten, sodass die Feuerwehr zur Rettung ausrückte: Am 23. August waren drei Entenküken auf Abwegen, am 15. Juli mussten zwei aus einem Wasserlauf geholt werden, den sie selbst nicht verlassen konnten.
Gute Nachrichten
Erfolgreich ist die redundante Leitstellentechnik mit Bochum gestartet, bei der die beiden Leitstellen der Feuerwehr füreinander einspringen können, falls eine der Leitstellen ausfällt.
Die Planungen für die neue Feuer- und Rettungswache wurden weiterentwickelt und die Feuerwehr stellt sich jetzt schon für die Zukunft auf, indem der Rettungsdienstbedarfsplan und der Brandschutzbedarfsplan überarbeitet werden. Auch vier neue Fahrzeuge tragen dazu bei, dass die Herner Feuerwehr modern ausgestattet ist. Parallel wurde das Kommunale Krisenmanagement gestärkt und bereitet sich auf etwaige Krisensituationen vor. Das Sirenennetz wurde ausgebaut und an zwei Warntagen getestet. Und auf der Cranger Kirmes hat sich Wache 7 bewährt, die neue Organisationsform, mit der die Feuerwehr am Kirmesplatz einsatzbereit war.
Die Feuerwehr bildet aus
Damit auch in Zukunft genügend Rettungskräfte zur Verfügung stehen, hat die Stadt Herne 13 neue Brandmeister übernommen, die ihre Ausbildung beendet haben. Außerdem haben vier Notfallsanitäter am 18. Oktober ihre Prüfung bestanden. Und ein neuer Ausbildungslehrgang mit 16 Personen, die Brandmeister oder Brandoberinspektoren werden möchten, ist gestartet.