Fachtagung

Frauen mit Behinderung in Zeiten der Pandemie

4. März 2022 | Gesellschaft
Foto: Die Fachtagung nimmt die Probleme von Frauen mit Behinderung während der Pandemie in den Blick. ©Frank Dieper, Stadt Herne

Bereits seit 2016 findet die Fachtagung zur Lebenssituation von Mädchen und Frauen mit Behinderung jährlich statt, aufgrund der Pandemie musste sie aber zwei Jahre lang pausieren. Jetzt freuen sich die Organisatorinnen, diesem Thema, das in der Gesellschaft zu wenig präsent sei, wieder eine Tagung zu widmen, erklärt Cordelia Neige. Laut der stellvertretenden Leiterin des Büros für Gleichstellung und Vielfalt seien Mädchen und Frauen mit Behinderung eine „doppelt belastete Zielgruppe mit ganz besonderen Problemlagen“.

Der Schwerpunkt der Tagung liegt in diesem Jahr auf dem Einfluss der Corona-Pandemie auf diese Zielgruppe. Die städtische Inklusionsbeauftragte Kerstin Fischer-Friedhoff ergänzt: „Gleichberechtigte Teilhabe und Selbstverwirklichung war besonders für den Personenkreis der Frauen und Mädchen mit Behinderung durch die Pandemie deutlich eingeschränkt.“ Dies sei auch der Situation geschuldet, dass diese Personen überwiegend in betreuten Einrichtungen leben. Im Fokus der Pandemie standen überwiegend Seniorinnen und Senioren, während Menschen mit Behinderung in den Hintergrund rückten.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeisterin Andrea Oehler gibt Dr. Monika Rosenbaum vom Netzwerkbüro für Mädchen mit Behinderung NRW eine Einführung in die Thematik. Um 14:05 Uhr blickt sie zurück auf fünf Jahre Bundesteilhabegesetz (BTHG) und widmet sich der Frage, ob es inzwischen tatsächlich mehr Selbstbestimmung für Frauen und Mädchen mit Behinderungen gibt.

Anschließend halten Andrea Stolte und Marion Steffens von der bundesweit bekannten Einrichtung GESINE Intervention um 14:35 Uhr den vertiefenden Vortrag „Gewalt-Schutz. Ein Thema für Frauen-Beauftragte in Einrichtungen der Behinderten-Hilfe“.

Um 15:10 Uhr gibt es von Sabriye O`Mahoney und Sina Borowy von der wewole-Stifung Beispiele aus der Praxis rund um das Thema „Selbstbestimmt leben – auch in der Krise?!“. Sie berichten aus Mitarbeiterinnenperspektive davon, inwiefern die Pandemie die pädagogische Arbeit eingeschränkt hat. Außerdem wird voraussichtlich eine Bewohnerin einer Einrichtung ihre Sicht schildern. Das biete „einen sehr persönlichen Blick auf die Erfahrungen und die Problematiken, die die vergangenen zwei Jahre mit sich gebracht haben“, erläutert Sabine Schirmer-Klug, Leiterin des Büros für Gleichstellung und Vielfalt.

Im Hinblick auf die Lehren, die aus diesen Berichten gezogen werden können, gibt es zum Abschluss um 15:30 Uhr Kurzinterviews mit Rochus Wellenbrock von der wewole-Stiftung, Matthias Jacobstroer von der Diakonischen Stiftung Wittekindshof sowie Bettina Szelag, der Vorsitzenden des Beirates für die Belange von Menschen mit Behinderungen.

Die Teilnahme an der Fachtagung ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten – per E-Mail an gleichstellung-vielfalt@herne.de, telefonisch unter 0 23 23 / 16 - 21 28 oder online.