Fachtagung thematisiert berufliche Teilhabe von Mädchen und Frauen mit Behinderung

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28. März 2019 | Gesellschaft

„Ich bin immer wieder gerne hier“, sagte Bürgermeisterin Andrea Oehler in ihrer Begrüßung. Sie betonte, wie wichtig die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt ist, um den Menschen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.

Die erste Referentin, Dr. Monika Rosenbaum vom Netzwerk Frauen und Mädchen mit Behinderung/chronischer Erkrankung NRW, lieferte dazu die passende Zahl: 37 Prozent der Frauen mit Behinderung können ihren Lebensunterhalt aus eigener Beschäftigung bestreiten. Rosenbaum stellte vor allem vor, was sich in den vergangenen Jahren – seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention – getan hat und wie sich ihr Netzwerk dafür einsetzt. „Wir sind ein ehrenamtlicher Zusammenschluss, der Frauen und Mädchen mit Behinderung die Möglichkeit gibt, sich politisch zu beteiligen.“

Andrea Born und Martina Schuster vom Integrationsfachdienst Bochum-Herne (IFD) erklärten, wie der IFD bei bestimmten Übergängen helfen kann – zum Beispiel von der Schule in die Ausbildung, von der Werkstatt in den Arbeitsmarkt. „Wir wollen unter anderem junge Menschen mit Behinderung auf den Beruf vorbereiten. Wenn es gut läuft, startet er oder sie dann mit einem Ausbildungsplatz“, so Schuster.

  • © Frank Dieper, Stadt Herne

Ein Modell bei dem Menschen mit Behinderung einen Platz in Unternehmen finden können, wurde von Andreas Pauls von dem Netzwerk „Arbeit & Inklusion Mittleres Ruhrgebiet“ vorgestellt. Dabei geht es um die „Zusammenfassung geeigneter Tätigkeiten zu einem neuen behindertengerechten Arbeitsplatz“. Durch das sogenannte Jobcarving würden so vorhandene Arbeitsplätze entschlackt werden und neue entstehen. „Am Ende soll eine Entlastung für alle Mitarbeitenden stehen“, betont Pauls, der in seinem Vortrag auch die Stadt Herne lobte, die es ermöglicht hat, dass seit dem 1. Februar eine blinde Mitarbeiterin den Fachbereich Soziales unterstützt. Miriana Palermo erzählte selbst im Interview, dass die Anstellung für sie ein „Lottogewinn“ sei. Die studierte Erziehungswissenschaftlerin machte schon während des Studiums ein Praktikum bei der Stadt und stellte dabei ihre Fähigkeiten unter Beweis. Sie arbeitet als Disability-Fallmanagerin und motiviert dabei junge Menschen wieder zu arbeiten. „Ich bin der Meinung, dass ich Menschen anders begegne. Ich bin vorurteilslos“, so Palermo, die mit ihrem Hund Fenja auf die Bühne kam.

Abschließend diskutierten Rochus Wellenbrock von der wewole Stiftung, Brigitte Bartels, Fachbereichsleiterin Soziales, und Dr. Swantje Zeiß, Oberärztin im St. Marien Hospital Eickel, darüber, wie man die berufliche Teilhabe ermöglichen kann. „Wir müssen einfach mal machen und entspannter damit umgehen“, betonte Wellenbrock.

Anja Gladisch