Schlossgeschichten digital

Fünf Videos für Strünkede

7. Mai 2020 | Kultur

„Relativ zügig wurde auch bei uns klar, dass wir im Bereich digitaler Angebote nachjustieren müssen“, berichtet Katrin Lieske vom Emschertal-Museum, die das Projekt koordiniert. Über das Haus und die Exponate gibt es so viele spannende Geschichten zu erzählen, dass bald die Idee entstand, hierzu Videos zu produzieren. Während der Einschränkungen im Museumsalltag und darüber hinaus bekommen die Besucherinnen und Besucher somit die Möglichkeit, die Geschichte des Schlosses von der Ritterburg bis heute anzuschauen. Auch einige seltene Einblicke in nicht öffentliche Bereiche werden die Videos zu bieten haben.

Ein Team für die Umsetzung war schnell gefunden: Der Herner Kameramann Young-Soo Chang, der normalerweise aufwendige Produktionen für große TV-Sender betreut sowie Schauspieler und Autor Till Beckmann, der regelmäßig auch in Herne auf der Bühne steht. „Für uns war es Glück im Unglück, dass beide Mitstreiter durch die derzeitige Situation freie Kapazitäten hatten, um in dieses Projekt einzusteigen“, freut sich auch Museumsdirektor Dr. Oliver Doetzer-Berweger, der sogleich die Zusage zu diesem Pilot-Projekt erteilte.

  • ©Katrin Lieske, Stadt Herne

Wie schreibt man eigentlich ein Drehbuch?

„Da die Akten, Bücher und Quellen nun mal bei uns in den Archiven liegen, haben wir uns schnell dazu entschlossen, die Geschichte selbst zu schreiben, obwohl wir mit Drehbüchern bisher kaum Erfahrung hatten“, erzählt Katrin Lieske. Für sie und ihre Kollegin Linda Oberste-Beulmann war es auch ganz schön, sich mal wieder ausgiebig mit alten Urkunden und Grabungsakten zu beschäftigen, denn im Alltag fehle hierzu bisweilen die Zeit. Nach Sichtung der Materialien einigte sich das Team darauf, die Geschichte des Schlosses in fünf Teilen zu erzählen: mit spannenden historischen Einblicken zu Baugeschichte und Exponaten, aber dennoch unterhaltsam und kurzweilig.

Wohl dem, der ein gutes Gedächtnis hat

Am ersten Drehtag schlug dann die große Stunde von Till Beckmann. „Es gehört zu meinem Job Texte auswendig zu lernen, aber wenn es nur eine einzige Sprechrolle gibt, ist das noch einmal etwas anderes. Vor allem wenn in jedem Satz drei Jahreszahlen vorkommen, ist das eine Herausforderung.“, erzählt der Schauspieler lachend.
Young-Soo Chang war unterdessen mit, nach eigenen Worten, „kleinem Equipment“ angereist: drei Kameras, verschiedenste Stative, Aufnahmegeräte, Mikrofone, Laptop  – insgesamt fünf große Taschen voller Gerätschaften.

Kamera läuft!

Nach ersten Landschaftsaufnahmen am Morgen, wurden die Sprechszenen abgedreht. Mal kostümiert als „Bernd von Strünkede“, mal als Erzähler, bewies Till Beckmann sein Können und ließ sich nicht von den Wildgänsen ablenken, die die eine oder andere Szene lauthals zunichtemachten. Bis zum Nachmittag waren etwa die Hälfte der Szenen abgedreht, für die restlichen bereits ein zweiter Drehtag angesetzt worden.

„Wir werden die Dreharbeiten jetzt sehr zeitnah zu Ende bringen und parallel dazu in die Nachbearbeitung gehen, um nach und nach alle Videos zu veröffentlichen“, fasst Young-Soo Chang den Zeitplan zusammen. Neben der Kameraführung, zeichnet er auch für Schnitt, Ton, Hintergrundmusik, Untertitelung und alles Sonstige verantwortlich. Er ergänzt: „Mit dem Material, das wir gedreht haben, wird ein Clip etwa fünf Minuten lang sein. Zusammengerechnet ist das beinahe schon ein kleiner Dokumentarfilm über das Schloss.“