Bündnis für Arbeit

Für mehr Ausbildungsplätze in Herne

11. November 2016 | Gesellschaft Wirtschaft

  • Maler und Lackierer ist einer der zehn beliebtesten Ausbildungsberufe. © Thomas Schmidt, Stadt Herne

Darin vertreten sind die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, Arbeitgeberverbände, Handwerk und Bildungsträger, die Industrie- und Handelskammer, Gewerkschaften und die Stadt Herne. Regelmäßig treffen sich die Beteiligten, um gemeinsam zu überlegen, wie mehr Menschen in Arbeit kommen können. Und da Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung deutlich seltener arbeitslos werden, als Ungelernte, will das Bündnis schon bei der Ausbildung ansetzen.

Drei Bewerber auf einen Ausbildungsplatz

Am 9. November 2016 hat das Bündnis für Arbeit nun Pläne vorgestellt, wie in den kommenden Jahren mehr Jugendliche die Chance auf eine Ausbildung bekommen sollen. „In den Unternehmen gibt es eine leicht steigende Ausbildungsbereitschaft, trotzdem haben wir ein Verhältnis von drei Bewerbern pro Ausbildungsplatz“, erklärt Ulrich Käser, der Vorsitzende der Agentur für Arbeit Bochum/Herne.

Jugendliche dürfen nicht verloren gehen

Nun will das Bündnis für Arbeit vermehrt Betriebe ansprechen, die zwar ausbilden könnten, aber es nicht tun. „Wenn die jungen Menschen den Einstieg in unsere Gesellschaft nicht gewährt bekommen, gehen sie uns verloren – auch politisch“, so Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, in Anspielung auf die Wahlergebnisse in den USA. Zudem würden Unternehmen Azubis dringend brauchen: „Unternehmen verlieren, wenn sie nicht neue, junge Menschen einstellen, die neue Ideen und eine neue Geisteshaltung mitbringen.“

Dem Fachkräftemangel vorbeugen

Martin Klinger, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, ist zuversichtlich: „Die Betriebe haben erkannt, dass sie die Weichen stellen müssen, um Fachkräftemangel vorzubeugen.“ Allerdings würden die Ausbildungen immer anspruchsvoller, weil heutzutage viele Berufe deutlich technisierter seien als noch vor zwanzig Jahren. Dass viele Schulabgänger nicht ausbildungsreif seien, lässt Dirk Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen nicht gelten. „Das Thema ist ein Dauerbrenner. Aber ich habe einen Trend zum Kompliment festgestellt, das die ältere Generation den jüngeren macht.“ Und das offenbar zurecht. Denn allein in Herne haben rund 300 Ausbildungs-Bewerber Abitur – deutlich mehr als zuvor.

Stellen und Bewerber passen oft nicht zusammen

Derzeit sind noch 84 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungs-Betrieb und 64 Ausbildungsstellen sind noch frei. „Im Laufe des Novembers baut sich das ab“, ist Käser zuversichtlich. Allerdings passen Stellen und Bewerber nicht immer zusammen. So wollen viele Jugendliche Maler/Lackierer werden, die Betriebe suchen aber eher Fachinformatiker. Viele Jugendliche haben auch anstelle der Ausbildung erst einmal eine Einstiegsqualifizierung oder einen Kurs an der Berufsschule angefangen. Sie werden sich im nächsten Jahr wieder nach einem Ausbildungsplatz umsehen.

Unternehmen, die ihnen eine Chance geben wollen, können sich bei der Arbeitsagentur, der IHK oder der Kreishandwerkerschaft melden. Sie bekommen passende Bewerber vorgeschlagen.

Nina-Maria Haupt