Befreiung von Auschwitz

Gedenken an Shoah-Opfer

27. Januar 2022 | Gesellschaft
Foto: Vor 77 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Anwesend waren der Vertreter der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen, Aaron Naor, der evangelische Pfarrer Hans-Paul Ullrich und der katholische Pfarrer Georg Birwer sowie der Imam der islamischen Gemeinde Herne-Röhlinghausen Tuncay Nazik. Neben Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung nahmen außerdem Hanneke Schmitz und Pat und Peter van den Brink, deren Familienangehörige in der Shoah ermordet wurden, an der Gedenkstunde teil.

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda betonte die Bedeutung der Erinnerungskultur: „Ich halte es für wichtig, dass die kritische Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit diesem dunklen Kapitel unserer deutschen Geschichte eine immerwährende Aufgabe bleibt. Denn diese Aufgabe verjährt nicht und darf auch in pandemischen Zeiten nicht vernachlässigt werden.“ Gerade in Anbetracht der Corona-Spaziergänge der letzten Monate, die auch von Rechtsextremen genutzt wurden, sei es unabdingbar, gegen Radikalisierung Stellung zu beziehen: „Ob auf der Straße, in den Online-Medien oder in der Politik gilt eine rigorose Unnachgiebigkeit gegen jegliche Form von Antisemitismus.“

Auch Pfarrer Hans-Paul Ullrich hob hervor, wie wichtig es sei, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken und sich an „das dunkelste Kapitel unserer deutschen Geschichte“ zu erinnern: „Wollen wir Schritte in die Zukunft gehen, brauchen wir die Erinnerung. Wer sich nicht erinnert, der vergisst oder verdrängt, der läuft Gefahr, zu überhören und gleichgültig zu werden.“

  • Die Gedenkstunde fand vor dem Shoah-Denkmal statt. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Eine Besonderheit in diesem Jahr – darauf machte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda aufmerksam – sei die Tatsache, dass der 27. Januar in diesem Jahr zugleich ein weiterer besonderer historischer Jahrestag ist. Am 27. Januar 1942, vor 80 Jahren, begann die Deportation der jüdischen Menschen aus Herne mit dem Transport in das Ghetto Riga. Der Oberbürgermeister wies in diesem Zusammenhang außerdem auf einen öffentlichen Brief hin, den ihm die Tochter der 91-jährigen Shoah-Überlebenden Esther Hocherman zugesandt hat. Hochermans Eltern wurden 1942 zunächst ins Ghetto Riga verschleppt und 1944 im Konzentrationslager Stutthoff ermordet. Der Brief ist auf der Homepage der Stadt Herne zu lesen.

Zudem erwähnte Dr. Dudda die geplante Ausstellung „Unrechtsort – Polizei und Polizeigefängnis Herne 1933 - 1945“ des Förderkreises Mahn- und Gedenkstätte e.V. und des Emschertal-Museums. Er hoffe, dass die pandemische Lage eine Ausstellungseröffnung in der VHS Herne bald ermöglicht.

Abschließend sprachen die Vertreter der Gemeinden Gebete und Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda bat die Teilnehmenden um eine Gedenkminute.