Geheimnis gelüftet: Skulptur ist einzigartig
Vor einer Gruppe von Bäumen steht auf dem Hof der Gesamtschule Mont-Cenis eine markante Skulptur, an der drei Gesichter mit aufgerissenen Mündern und Augen auszumachen sind. Herkunft und Idendität des Steinbildes lag bis vor Kurzem im Verborgenen. Doch Recherchen einer Lehrerin mit ihren Schülern haben ergeben: Bei dem Denkmal handelt es sich um den "Torschrei" der Börniger Bildhauerin Elisabeth Hoffmann.
Kunstwerk - vielleicht fürs Fußballmuseum?
"Von Fußballstars gibt es jede Menge Skulpturen, allerdings nicht von Fußballfans", sagt Céline Spieker, die im Geschichtsunterricht mit ihren Schülern der Sache auf den Grund ging. "Deshalb ist dieses Kunstwerk einzigartig, und es könnte gut sein, dass es im Fußballmuseum landet." Weil kaum Fußballfans auf künstlerische Art in Stein gehauen wurden. Die Bezirksvertretung Sodingen befasst sich ebenfalls mit dem Werk und befindet darüber, ob der "Torschrei" auf der Denkmalliste eingetragen werden soll.
Zu dem Denkmal existieren viele Versionen
Bei den Schülern gab und gibt es zahlreiche Spekulationen über die Bedeutung des Denkmals: Das seien die Architekten der Schule oder berümte Schulleiter oder die drei Affen. Für einen Torschrei scheint der Gesichtsausdruck der drei in Stein gehaueneen Fans auch eigentlich zu expressiv zu sein, ein wenig erinnern die drei Gesichter an Muncks "Der Schrei", weshalb Radio-Reporter Oliver Grabowski vorschlug, das Denkmal in "Der Gegentor-Schrei" zu benennen.
Ein Schülerblog mit "Der geheimnisvolle Stein auf dem Schulhof?" brachte den Stein ins Rollen. Das Stadtarchiv fand zwei Artikel aus dem Jahr 1958 in seinen Magazinen, in denen zweifelsfrei die mysteriöse Herkunft geklärt wird: Das Denkmal steht bereits seit Oktober 1958 dort - damals war das Gelände allerdings ein öffentlicher Park. Bei der Skulptur handelt es sich um eine Hommage an die Fußballsfans des SV Sodingen, der damals sehr erfolgreiche Bergbauverein.
Schüler, Lehrer und Hobbyhistoriker drehen Film
Nun wollen Mitglieder des Herner Geschichtsvereins "Hün un Perdün", unterstützt vom Stadtarchiv, mit Schülern und Lehrern der Mont-Cenis-Gesamtschule eine Filmdokumentation über die einzigartige Hommage an die Fußballkultur drehen. "Wir wollen das Pferd von hinten aufzäumen, wir versuchen zu rekapitulieren, wie wir zu den Erkenntnissen gekommen sind, und die Schüler müssen noch mal recherchieren, was dahinter steckt", sagt der didaktische Leiter Joachim Lilei. So wird Geschichte interessant.
Horst Martens