Glas und Keramik erzählen eine 6.000 Jahre alte Geschichte
Glas und Keramik erzählen eine 6.000 Jahre alte Geschichte - in der Ausstellung "Ausgepackt", die am Sonntag im Rahmen eines Schlossfestes in Strünkede eröffnet wird.
Die Stadt Herne verfügt über eine umfangreiche und interessante Glas- und Keramiksammlung, die von 1988 bis 2013 Teil der Dauerausstellung war. Mit der Renovierung des Gebäudes und der Neuausrichtung wanderten Glas und Keramik vorerst ins Depot. Nun werden die Highlights der über 3500 Stücke umfassenden Sammlung im Rahmen einer Sonderausstellung gezeigt, wobei Glas und Keramik gemeinsam ausgestellt werden. So ergibt sich ein reizvolles Wechselspiel der beiden Materialien; Vergleiche werden möglich, Unterschiede und Gemeinsamkeiten offenbar und die gegenseitige Beeinflussung sichtbar. Auch Stücke der Heide-Ulrike-Hapke-Stiftung, eine der größten Sammlungen in Westfalen, finden sich in der Ausstellung „Ausgepackt" wieder. Heide-Ulrike Hapke leitete ehrenamtlich Keramikkurse im Emschertal-Museum und verstarb früh. Ihr Bruder stiftete ihr zu Ehren seine Sammlung dem Museum.
Nun galt es, die Objekte auf eine der heutigen Zeit entsprechende Art und Weise auszuwählen und zu präsentieren. Mit dieser Aufgabe betreute Museumsdirektor Dr. Oliver Doetzer-Berweger die Geschichtsmanufaktur Dortmund. Die Kuratorinnen Katharina Hülscher und Christina Steuer entstaubten die Glas- und Keramikschätze vorsichtig, suchten von etwa 3.500 Objekten 70 aus und stellten sie zu einer zeitgerechten Ausstellung zusammen. "Das älteste Objekt ist ein Keramikgefäß aus der Jungsteinzeit. Ein Glasarmreifen wurde vor etwa 5.000 Jahren gefertigt", so Katharina Hülscher. Ein Higlight ist ein venezianisches Flügelglas aus dem 17. Jahrhundert.
Die Schau zeigt nicht nur die spannendsten und schönsten Objekte aus der Sammlung des Emschertal-Museums, sie zeigt auch, wie viel die einzelnen Gefäße und Zierobjekte über die Menschen ihrer Zeit erzählen. So enthält eine Urne aus der jüngeren Bronzezeit Leichenbrand - daraus kann der Betrachter auf das Bestattungswesen schließen. Interessant ist auch zu erfahren, wann ein Keramikgefäß ein bloßes Schmuckstück ist oder wann es für den alltäglichen Gebrauch ist. Die Kuratorinnen haben die Ausstellungen in verschiedene Themen geteilt und zeigen exemplarische einige wenige Objekte dazu - die Anfänge, die bis in die Steinzeit zurück reichen, Form und Farbe, das Trinken in der Gesellschaft, Sprichwörter ("Scherben bringen Glück"), Glas aus Venedig.
"Wir freuen uns auf ein Wiedersehen dieser alten Schätze, die ganz neu präsentiert werden", sagt Dr. Oliver Doetzer-Berweger.