70 Jahre Leben retten

Großer Feuerwehreinsatz im Rathaus – ehrenhalber

1. Juni 2015 | Gesellschaft

Als der Wagen mit ihm, seiner Frau Martha und Feuerwehrkollegen in die Straße einbog, die zum Rathaus führte, ahnte Friedrich Hoppe noch nicht, was ihm blühte. Erst als Oberbürgermeister Schiereck die Laudatio hielt und die beispielhafte Feuerwehrkarriere würdigte, erfasste er, welches Überraschungsgeschenk ihm die Kollegen bereitet hatten. Schiereck legte dar, dass Hoppe „seit dem 9. Mai 1944 als Mitglied der Feuerwehr Bad Zwesten in Hessen geführt wird". Das sind über 70 Jahre - nur wenige können eine derart lange Vereinsmitgliedschaft vorweisen. Ins hessische Bad Zwesten war Hoppe aus Kriegsgründen evakuiert worden. Wie Schiereck ausführte, „wurde Hoppe in Bad Zwesten Hornist, da es damals noch keine anderweitige Möglichkeit zur Alarmierung gab". Sobald ein Brand ausbrach, musste er durch den Ort laufen und Feueralarm blasen. 1949 habe Hoppe seinen ersten Lehrgang an der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel besucht. Am 31. Oktober 1951 zog Friedrich dann wieder nach Wanne-Eickel. „Dank ihm entwickelte sich eine Partnerschaft zwischen dem Löschzug Eickel und der Feuerwehr Zwesten." Der OB erinnerte auch an eine Großübung am Rathaus zum 50-jährigen Bestehen der Feuerwehr Zwesten 1978.

  • Oberbürgermeister Horst Schiereck ehrt Hoppe mit der Anerkennungsmedaille des Oberbürgermeisters. © Frank Dieper, Stadt Herne

Auch im Alter noch sehr aktiv

Seine Berufsfeuerwehrlaufbahn nahm Hoppe 1954 in seiner Heimatstadt Wanne-Eickel auf. Dort brachte er es bis zum Brandoberamtsrat und zum stellvertretenden Leiter der Berufsfeuerwehr Herne. Jetzt ist er schon seit einigen Jahren im Ruhestand. Schiereck hob hervor, dass „Hoppe auch in seinem Ruhestand der Feuerwehr sehr verbunden ist und noch in den Reihen der Ehren- und Altersabteilungen Herner Feuerwehren und hier besonders im Löschzug Eickel aktiv" ist.

Friedrich Hoppe war sichtlich gerührt durch die Ehrung, die ihn unvorbereitet getroffen hatte. „Ich bin stolz und überglücklich, so etwas erleben zu dürfen." Begleitet wurde Hoppe von seiner Ehefrau Martha, mit der er seit 1955 verheiratet ist, von Katharina Timm, stellvertretende Leiterin der Berufsfeuerwehr, Arne Bergrich, dem Vorsitzenden des Stadtfeuerwehrverbandes, und Stefan Kuhn, Fotograf und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Ehefrau Martha spielte übrigens auch ab und zu eine Rolle bei Feuerwehrübungen. So wurde sie bei einer Übung in Eickel aus großer Höhe gerettet. In diesem Jahr feiern sie Diamantene Hochzeit. Nach der Ehrung schmökerten Oberbürgermeister Horst Schiereck und Friedrich Hoppe in alten Zeiten: Sie blätterten das historische Fotoalbum Hoppes durch, in dem seine ganze Karriere fotografisch verewigt ist.

Eine Überraschung folgt der anderen

Nach der überraschenden Ehrung folgte die nächste Überraschung: Auf der Rathaustreppe wartete die Ehrenabteilung der Herner Feuerwehren und intonierte das Feuerwehr-Lied „Es tönt die Sirene". Als Präsent überreichte ihm die Ehrenabteilung die kleine Plastik eines Feuerwehrmannes. Vor den Türen des Rathauses warteten weitere Feuerwehrabordnungen mit historischen Fahrzeugen und Traditionsfahnen der Löschzüge.

Friedrich „Fritz" Hoppe ist bis heute noch Mitglied im Löschzug Eickel, tätig bei den Oldtimer-Freunden, Mitglied der Ehrenabteilung und dessen Chor und singt im Kolpingchor.