Gruß aus Schaephuysen

15. Februar 2022 | Ausgabe 2022/1

Dr. Hans-Jakob Tebarth geht in den Ruhestand

Seit wenigen Wochen ist die Martin-Opitz-Bibliothek (MOB) als wissenschaftliche Einrichtung der Ruhr-Universität Bochum anerkannt und erhält damit eine erhebliche Aufwertung. Für Dr. Hans-Jakob Tebarth hätte es somit kein schöneres Abschiedsgeschenk geben können: Denn nach fast genau 20 Jahren räumt der Leiter der MOB seinen Schreibtisch am Berliner Platz und geht in den Ruhestand.

Leidenschaft für die osteuropäische Geschichte
Die osteuropäische Geschichte begleitete ihn ein Leben lang. „Den Grund dafür kann ich eigentlich nicht nennen“, gesteht der 64-Jährige und fügt hinzu: „Schon in meiner Kindheit war ich fasziniert davon. Vielleicht ist es das Anderssein, vielleicht sind es die slawischen Sprachen, die mich schon immer gereizt haben.“ Bei so viel Leidenschaft für die osteuropäische Geschichte war es fast zwangsläufig, dass der Weg des gebürtigen Schaephuyseners aus dem Kreis Kleve nur nach Herne führen konnte. Denn die Spezialbibliothek darf wohl bundesweit als einmalig bezeichnet werden. Die MOB sammelt unter anderem die schriftliche Überlieferung zur Geschichte und Kultur der Deutschen im gesamten Raum östliches Europa. Bei ihrer Gründung 1989 übernahm sie zudem die Bestände der Bücherei des deutschen Ostens und verfügt inzwischen über 360.000 Bücher.

„Vielleicht ist es das Anderssein, vielleicht sind es die slawischen Sprachen, die mich schon immer gereizt haben.“

Mit dem Motorrad zur Amtseinführung
Mehr als eine Millionen Seiten der Bestände sind bereits digitalisiert. Während die Digitalisierung heute für jede wissenschaftliche Bibliothek eine entscheidende Rolle spielt, erkannte Dr. Tebarth diesen Service bereits 2002 und setzte hier schon kurz nach seinem Amtsantritt in Herne Maßstäbe. 20 Jahre später freut sich der scheidende Leiter über die gute Entwicklung der Einrichtung. „Wir haben hier vieles auf den Weg bringen können“, und blickt insbesondere auf den Forschungs- und Wissenschaftsstandort, der in Zusammenarbeit mit der RUB weiter ausgebaut wird. Nicht ohne Grund erhält der Nachfolger oder die Nachfolgerin in Personalunion auch eine Professur zur deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa. Dr. Tebarth wird zur Amtseinführung sicherlich vorbeischauen. Dann aber mit dem Motorrad, das will er im Ruhestand wieder öfter nutzen. Gute Fahrt …

Text: Michael Paternoga     Foto: Thomas Schmidt