Günstige Alternativen zu teurer Neuware

20. November 2020 | Ausgabe 2020/3

Brockenhäuser I und II werden von der Gesellschaft freie Sozialarbeit betrieben

Waschmaschine kaputt? Oder wird ein neues Sofa benötigt? Nicht alle haben das nötige Geld, um sich neue Anschaffungen zu leisten. Wer preiswerte Möbel oder Haushaltsartikel kaufen will, muss in Herne nicht lange suchen. Gleich zwei Mal gibt es die Secondhand-Möbelhäuser der Gesellschaft freie Sozialarbeit e.V. (GFS) in der Stadt. In der Corneliusstraße 19 werden Möbel und Elektrogeräte angeboten, in der Hauptstraße 295 gibt es Teller, Gläser und Kleidungsstücke – alles sehr preiswert, da es gebraucht ist.

Kundschaft aus der Region
„In der Regel rufen uns Bürgerinnen und Bürger aus Herne, Wanne-Eickel, Gelsenkirchen und Bochum an. Entweder haben sie Einzelstücke abzugeben oder komplette Haushalte sollen aufgelöst werden“, sagt Frank Köhler, Geschäftsführer der GFS. „ Oftmals auch weil die Leute sich etwas Neues gekauft haben, Angehörige verstorben oder ins Heim gekommen sind. Wir fahren dann hin, gucken uns die Sachen an und entscheiden, ob wir die Stücke gebrauchen können“, so Köhler weiter. „Wir kaufen die Sachen oder machen ein Angebot für die Entsorgung.“

„Wir kaufen die Sachen oder machen ein Angebot für die Entsorgung.“

„Damit es nicht zu vielen Wechseln kommt, sind unsere Mitarbeitenden in festen Teams.“

Jobs für Langzeitarbeitslose
Bei der GFS arbeiten Menschen, die lange Zeit arbeitslos waren. Sie werden über das Jobcenter der Stadt an die Gesellschaft vermittelt. Die Mitarbeitenden sind zwischen sechs Monaten und einem Jahr in der Maßnahme. In den beiden Filialen arbeiten Menschen in der Schreinerei oder in der Elektrowerkstatt, andere kümmern sich um die Instandsetzung der Kleidung. „Damit es nicht zu vielen Wechseln kommt, sind unsere Mitarbeitenden in festen Teams. In beiden Brockenhäusern arbeiten zusammen 55 Menschen, die in zwei Schichten organisiert sind.“

Anleiter für Upcycling
Julian Gust studiert Sonderpädagogik auf Lehramt und arbeitet nebenbei im Brockenhaus I als Anleiter für sogenanntes Upcycling – das heißt, aus alten Sachen Neues zu machen. „Aktuell stellen wir aus alten Schallplatten Weinflaschenhalter her, die wir auf dem GFS-Weihnachtsbasar verkaufen wollen.“ Dazu werden die Schallplatten erhitzt und in eine neue Form gebracht, sodass sie Flaschen sicher tragen können. „Ich habe einige davon selber zuhause an der Wand angebracht und muss sagen, es funktioniert richtig gut.“

GFS Geschäftsführer Frank Köhler (links) und Julian Gust, Anleiter für Upcycling im Gespräch mit dem Stadtmagazin.

Geprüfte Artikel
Bevor die Waren in den Verkauf gehen, werden sie auf ihre Funktionalität geprüft. „So checken wir in unserer Werkstatt, ob die Elektrogeräte sicher sind. Kleidungsstücke werden vor dem Verkauf gründlich gewaschen“, sagt Köhler. In den beiden Secondhand-Kaufhäusern kann man sich einen gesamten Hausstand zusammenstellen. Von der Schlafzimmereinrichtung über komplette Wohnzimmer und Küchen gibt es in den Häusern alles, was man braucht. Die Kleiderschränke können hier ebenso gefüllt werden wie die CD oder DVD Regale. Mehr Infos über die Häuser gibt es auf der Seite der GFS unter www.gfs-ev.de.

Text: Patrick Mammen     Fotos: Frank Dieper