Halbjahresbilanz der Agentur für Arbeit

Gute Nachrichten vom Ausbildungsmarkt

14. November 2018 | Gesellschaft Wirtschaft

  • Martin Klinger, Dr. Frank Dudda und Dr. Regine Schmalhorst ´stellen die neuen Zahlen zum Ausbildungsmarkt vor. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Herne holt auf

Denn trotz der positiven Entwicklung gibt es in Herne weniger als halb so viele Ausbildungsstellen wie Bewerber, auf 100 Bewerber gibt es lediglich 45 gemeldete Stellen. Im vorigen Ausbildungsjahr waren es nur 41. „Herne ist ganz klar ein positiver Ausreißer im ganzen IHK-Bezirk“, so Kerstin Groß von der Industrie- und Handelskammer.

Auch wenn die Lücke kleiner wird, gibt es in Herne noch Aufholbedarf. Deswegen wollen die Partner im Bündnis für Arbeit noch einmal kräftig für die betriebliche Ausbildung werben. Dafür fand Dr. Dudda ein wesentliches Argument: „Die positive Nachricht ist, wir haben die jungen Menschen noch, die eine Ausbildung beginnen möchten.“ Wo in anderen Städten die Interessenten fehlen, könnten viele Betriebe in Herne zwischen mehreren Bewerbern auswählen.

Ausbildung und Bewerber müssen zueinander passen

Ein Problem besteht allerdings im sogenannten Matching. Das bedeutet, dass Bewerber und Ausbildungsplätze zusammenpassen. So sind noch 139 Plätze in diesem Ausbildungsjahr frei, für die kein passender Azubi gefunden wurde. Damit Jugendliche herausfinden, welche Ausbildung für sie die richtige ist, stehen die Arbeitgeberverbände in engem Kontakt mit den Schulen und bringt sie mit Arbeitgebern ins Gespräch.

Deren Erwartungen an neue Azubis haben sich in den vergangenen Jahren verändert, weiß Alexander Füten von den Arbeitgeberverbänden: „Die Unternehmen achten inzwischen viel weniger auf die Noten. Weiche Faktoren und Kompetenzen sind inzwischen viel wichtiger geworden.“ Das hat auch Martin Klinger, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bochum – Herne Castrop-Rauxel beobachtet.

„Das Bild bei den Arbeitgebern ist sehr bunt. Leider geben nicht alle Arbeitgeber den jungen Menschen eine Chance, die erst auf den zweiten Blick überzeugen“, so Dr. Schmalhorst. Falls Auszubildende dennoch fachliche Schwierigkeiten hätten, können sie von der Arbeitsagentur oder der Kreishandwerkerschaft Unterstützung bekommen.

Diese Hilfen könnten auch die hohe Abbrecher-Quote senken. Denn der NRW-weite Trend, dass rund ein Viertel der Azubis die Ausbildung abbrechen, ist auch in Herne zu beobachten.

450 neue Ausbildungsplätze angekündigt

Für das kommende Ausbildungsjahr gibt es schon eine sehr gute Perspektive: Das St.-Anna-Hospital möchte 400 neue Ausbildungsstellen schaffen, das Evangelische Krankenhaus 50 weitere Plätze. Aber auch in diesem Jahr gibt es noch Chancen: Wer eine Ausbildung beginnen möchte, kann immer noch einsteigen.

Nina-Maria Haupt