HCR stellt ersten Elektrobus vor
Im September 1959 fuhr die letzte Straßenbahn unter der Firmierung Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel GmbH (HCR). Im Volksmund wurde die Bahn damals „die Elektrische“ genannt. Nach 61 Jahren vereint die HCR als reines Busunternehmen mit zwei neuen rollenden Elektrofahrzeugen wieder Tradition und Moderne für ihre Fahrgäste. Der erste Elektrobus ist in der letzten Woche auf dem HCR-Betriebshof in Herne-Börnig eingetroffen und fällt mit seiner markanten Beklebung direkt ins Auge. Die Ankunft des zweiten Fahrzeugs wird Mitte diesen Monats erwartet.
In der jüngeren Vergangenheit sammelte die HCR bereits die ersten Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen. Dienstfahrzeuge der Werkstatt, des Streckendienstes oder auch der Verkehrsmeister sind bereits mit elektrischem Antrieb ausgestattet. Mit der kontinuierlichen Beschaffungsstrategie von modernen Dieselfahrzeugen – mehr als die Hälfte des Fuhrparks ist mit umweltfreundlicher EURO-6-Technologie ausgestattet – trägt das Verkehrsunternehmen nicht erst seit heute zur stetigen Verbesserung der Luftqualität in Herne, Castrop-Rauxel und Umgebung bei. Vier weitere, neue Busse mit Mild-Hybrid-Technologie werden die Flotte bis Ende diesen Jahres bereichern.
Die beiden neuen E-Fahrzeuge stammen von einem der weltweit größten Batterie- und Elektrobusproduzenten - BYD Auto. Ebenso wie 20 weitere Elektrobusse, die in Kürze bei der BOGESTRA in Bochum und Gelsenkirchen auf Strecke gehen. Nach einer einheitlichen Leistungsbeschreibung übernehmen BOGESTRA und HCR innerhalb der sieben Partner umfassenden Kooperation östliches Ruhrgebiet gemeinsam das Testen von Elektrobussen für die Kooperation. Alle Busse verfügen über die gleiche Kapazität wie die bereits eingesetzten Linienfahrzeuge gleicher Bauart. Komfortmerkmale wie Klapprampen, Videoschutz und Klimaanlagen gehören wie bei der restlichen Flotte zur Standardeinrichtung. An Bord der E-Busse sind aber auch USB-Ladeanschlüsse und kostenfreies WLAN nutzbar.
Die E-Busse sind rein elektrisch unterwegs und werden nachts im Depot mit Ökostrom aufgeladen. Die dazugehörige Ladeinfrastruktur auf dem HCR-Betriebshof wird in den nächsten Wochen ebenfalls installiert. Gemeinsam mit den Stadtwerken Herne prüft die HCR die Errichtung einer Photovoltaikanlage, um eigenständig die umweltfreundlichen Stromkapazitäten produzieren zu lassen.
Sukzessive Schulungen der Fahrdienstbeschäftigten sowie Werkstattmitarbeiterinnen und Werkstattmitarbeiter erfolgen ab sofort und dauern einige Wochen an. Insgesamt werden zunächst zehn Mitarbeiter als Multiplikatoren geschult, um dann das gewonnene Praxiswissen an mehr als 200 Fahrerinnen und Fahrer sowie Werkstattmitarbeiterinnen und Werkstattmitarbeiter zu vermitteln.
Hernes Oberbürgermeister und HCR-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Frank Dudda stellt mit Blick auf die Klimabilanz klar: „Mit den ersten beiden Elektrobussen führen wir in Herne den konsequenten Weg in Richtung klimafreundliche Mobilität fort. Die HCR verfügt schon heute über eine der saubersten Busflotten der Region und wird auf die Frage nach modernen Antriebstechnologien auch künftig zeitgemäß antworten.“
HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger zum Einsatz der Busse: „Die Inbetriebnahme wird voraussichtlich nach den Herbstferien Ende Oktober 2020 erfolgen. Vornehmlich soll der Einsatz zunächst auf den Linien 321, 324, 328 und 329 erfolgen sowie vereinzelt auch auf anderen Linien im gesamten Stadt- und Betriebsgebiet. Die Kapazität der 348 kWh umfassenden BYD LiFePo Batterie (LiFeP0: Lithium-Eisen-Phosphat) ermöglicht einen Einsatz auf einer Strecke von rund 200 Kilometern.“
Die Kosten für die reine Beschaffung der beiden Busse liegen bei rund 900 Tausend Euro netto, die Investition in die Infrastruktur inklusive eines Carports beträgt rund 300 Tausend Euro. Beschafft werden können die Fahrzeuge dank der Förderung des Landes NRW. Gefördert werden 60 Prozent der Mehrkosten eines Elektrobusses gegenüber einem Fahrzeug mit konventionellem Antrieb sowie 90 Prozent der Ladeinfrastrukturkosten.