Was für ein Spektakel: Einen besseren Auftakt zur 579. Cranger Kirmes hätte sich Oberbürgermeister Horst Schiereck kaum wünschen können. Ein Heino in Topform, ein Vizekanzler Sigmar Gabriel , der bei seinem nächsten Besuch vielleicht gleich eine eigene Bergmannskapelle mitbringt und ein Publikum, das nicht nur wegen der Temperaturen in der Bayernfesthalle ins Schwitzen geriet.
Fassanstich mit Vizekanzler
Es war ein Traumstart ohne Komplikationen beim traditionellen Fassanstich. Keine Selbstverständlichkeit wie auch Bundeswirtschaftsminister und SPD-Chef Gabriel betonte. „Bei mir ist das schon zweimal schiefgegangen. Aber aller guten Dinge sind bekanntlich drei.“ Er sollte Recht behalten. Mit ein paar gekonnten Schlägen ließ der Oberbürgermeister schnell das erste Bier in den Krug fließen, um kurz darauf mit dem Ehrengast anzustoßen und somit auch offiziell die Kirmes zu eröffnen. Zuvor waren bereits die verschiedenen Fahnenabordnungen der Schaustellervereinigungen durch das Festzelt marschiert. Mit etwas Verspätung folgte die musikalische Untermalung durch die Bergmannskapelle. „Wenn euch das nächste Mal eine Bergmannskapelle fehlt, sagt mir bescheid, ich komme aus der ältesten Bergbaustadt Deutschlands, aus Goslar, bei uns wird viermal am Tag das Steigerlied auf dem Marktplatz gesungen“, sagte Gabriel mit einem Augenzwinkern.
Schiereck: „Unsere fünfte Jahreszeit beginnt“
Zu diesem Zeitpunkt hatte Oberbürgermeister Horst Schiereck die zahlreichen Gäste im Festzelt bereits begrüßt: „Liebe Kirmesfreunde – schmecken sie es, riechen sie es, spüren sie es. Herzlich willkommen im Festzelt auf Crange. Unsere fünfte Jahreszeit beginnt.“ Das Stadtoberhaupt dankte allen Bürgerinnen und Bürger in Crange. „Dass sie dieses Volksfest mitmachen und wieder zehn Tage Toleranz zeigen.“ Neben den Mitarbeitern aus dem Fachbereich Öffentliche Ordnung, dankte der Oberbürgermeister auch den zahlreichen Helfern, die das größte Volksfest in Nordrhein-Westfalen erst möglich machen. „Auch der Feuerwehr, Polizei und den anderen Hilfsorganisationen. Ich weiß, ihr hab es schwer, aber ihr schafft es. Herzlichen Dank euch.“
Heino: „Rocker duzen sich“
Und hätte Horst Schiereck gewusst, was für ein Programm Heino im zweiten Teil der Eröffnung auf der Bühne ablieferte, dann hätte er ihn vermutlich auch schon vor seinem Auftritt gedankt. Denn der einstige Schlagerstar, der auf diese Musikrichtung längst nicht mehr reduziert werden darf, hat nichts von seiner Faszination verloren. Gleich zum Auftakt lieferte er mit "Junge, und wie du wieder aussieht" einen Coversong der Ärzte ab. Seine Fans begrüßte im Anschluss mit den Worten: „Rocker duzen sich. Schön, dass ihr hier seid.“ Durch die Coversongs gab es zuletzt riesigen Erfolg für Heino. „Dieser Erfolg hat einen ganz entscheidenden Vorteil, jetzt kann ich mir endlich meinen Lebenstraum mit meiner Frau Hannelore erfüllen - ein Haus am See.“ Peter Fox lässt grüßen („Haus am See“). Wie erwartet, gab es mit „Was soll das?“ (Herbert Grönemeyer), „Willenlos“ (Westerhagen) oder „Leuchtturm“ (Nena) viele neue Lieder zu hören. Schon hierfür gab es viel Beifall. Doch richtig Stimmung kam auf, als Heino seine alten Klassiker anstimmte. Spätestens als „Die schwarze Barbara“, „Hoch auf dem gelben Wagen“, „Blau, blüht der Enzian“ zu hören waren, gab es kein Halten mehr. Zum Schluss hieß es nur noch: Zugabe, Zugabe…