Herne lebt grün

12. Mai 2021 | Ausgabe 2021/2

Die Stadtverwaltung setzt sich für mehr Nachhaltigkeit ein

Jetzt, wo die Bäume grün werden und die Sonne wieder länger scheint, rückt auch die Natur stärker in den Blick. Aber was passiert in Herne, um die Natur und das Klima zu schützen und nachhaltig zu leben? Viel mehr als man auf den ersten Blick sieht.

Nachhaltigkeit im Alltag
inherne stellt ein paar Beispiele vor, wo Herne grün und nachhaltig ist. Wir haben hinter die Kulissen von Entsorgung Herne geschaut, waren mit dem Elektroauto unterwegs und haben ausprobiert, wie man selbst den eigenen Alltag ein kleines bisschen nachhaltiger gestalten kann. Das muss gar nicht aufwändig sein: Mit kleinen Veränderungen wird ein Garten zum Rastplatz für Bienen und andere Insekten. Auch Naturkosmetik herzustellen, ist nicht schwierig. Wer lieber einkauft, anstatt selbst zu machen, findet in mehreren Herner Drogerien feste Shampoos ohne Plastikverpackung, waschbare Spültücher aus Baumwolle und Putzschwämme aus Zellulose, also aus nachwachsenden Rohstoffen. Auch Zahnpasta ohne Mikroplastik und Zahnbürsten, die ganz ohne Plastik auskommen und so die Meere schonen, gibt es zu kaufen. Die Brotdose aus Blech statt einer Plastiktüte gehört ja schon zum Ruhrpott-Kult.

Projekte der Stadtverwaltung
Deutlich größer sind die Projekte, die die Stadtverwaltung umsetzt. Zum Beispiel bewirtschaftet die Stadt ihre Wälder nachhaltig. So darf nicht mehr Holz geschlagen werden als nachwächst. Zusätzlich wird der Wald verjüngt, damit Bäume verschiedenen Alters dort wachsen und nicht ganze Bestände zugleich ihr Lebensende erreichen. Dazu nimmt die Stadt nur einzelne Bäume heraus, anstatt ganze Flächen zu roden. Bekommt der Waldboden ein wenig Licht, können dort neue Schösslinge wachsen, die gut an ihre Umgebung angepasst sind. „Die Bäume, die gefällt werden müssen, bleiben zu 90 Prozent im Wald liegen. Damit bleibt das Kohlendioxid noch viele Jahre lang gebunden und wird erst langsam beim Verrotten freigesetzt. Gleichzeitig sind sie ein Lebensraum für Insekten und andere Tiere. Nebenbei verbessern sie die Bodenqualität“, erläutertMartin Pawlicki von der Unteren Naturschutzbehörde. An Waldrändern lässt die Stadt Gehölze pflanzen, die nicht nur die Baumstämme vor zu viel Sonne schützen, sondern auch drei Mal mehr Tierarten ein Zuhause bieten als tiefer Wald. Mit dieser Bewirtschaftung kann die Stadt an ihrem Wald zwar kein Geld verdienen, aber sie schafft damit Lebensqualität.

Mehr als Umweltschutz
„Nachhaltigkeit bedeutet viel mehr als nur Umweltschutz“, erklärt Thomas Semmelmann aus dem städtischen Fachbereich Umwelt und Stadtplanung. 17 Nachhaltigkeitsziele haben die Vereinten Nationen festgelegt. Dazu gehören auch Bildung, soziale Gerechtigkeit und ein gesundes Leben, also Bereiche, an denen Herne schon lange arbeitet. „Bildung spielt eine zentrale Rolle, sonst funktioniert fast nichts“, so Semmelmann. „Wer einen Beruf erlernt hat, erzielt meist ein sicheres Einkommen und kann sich gesund ernähren und angenehm wohnen. Dadurch bleibt man länger gesund. Fahrradfahren und Mülltrennung gehören auch zur Nachhaltigkeit. Das Feld ist aber riesig und das Thema Nachhaltigkeit bildet eine Klammer um das gesamte Handeln der Herner Stadtverwaltung.“ Die arbeitet im Hintergrund an vielen Stellen daran, die Stadt nachhaltiger zu machen. Deswegen wurde Herne auch als eine von 30 global nachhaltigen Kommunen in NRW ausgewählt. Diese Kommunen erarbeiten eine Nachhaltigkeitsstrategie und setzen sie vor Ort in der Stadtentwicklung um. Aus den großen, internationalen Zielen werden so ganz konkrete, sichtbare Entscheidungen vor Ort. Damit leistet Herne einen wichtigen Beitrag zu den globalen Zielen, um nachhaltig zu leben.

Text: Nina-Maria Haupt     Foto: Frank Dieper