Auszeichnung für Naturschutz

Herner Spatz für Norbert Kilimann

12. Mai 2017 | Gesellschaft

  • "Wir haben tolle Sachen in Herne, wofür es sich lohnt, zu kämpfen", sagt Preisträger Norbert Kilimann. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

„Ihre Anwesenheit, Ihre Wertschätzung ist das höchste Lob für unsere Arbeit“, begrüßte Dr. Götz Heinrich Loos, der Vorstandsvorsitzende der Biologische Station, die Gäste. Tatsächlich waren zahlreiche Vertreter der Herner Politik vor Ort: außer Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda auch die Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Brüggemann, Ulrich Koch, Erich Leichner und die ehemalige Bezirksbürgermeisterin, Johanna Marquardt. Dazu kamen noch der Landtagsabgeordnete Thomas Nückel und die Europa-Abgeordnete Dr. Renate Sommer und fast alle bisherigen Preisträger.

Im Urlaub bedrohte Tiere bewacht
In diesem Jahr ging die Auszeichnung für außergewöhnlichen Einsatz im Naturschutz an ein echtes Herner Urgestein, wie der Laudator Christian Stratmann schilderte. Norbert Kilimann ist in Herne geboren und hat sein gesamtes Leben in der Stadt verbracht – mit Ausnahme zahlreicher Reisen, auf denen er Tiere fotografierte oder auch schon mal seinen Jahresurlaub damit verbrachte, ein Nest voller Wanderfalken-Eier zu bewachen. Kilimann ist nicht nur ein Herner Urgestein, sondern auch ein Urgestein des Naturschutzbundes NABU. Denn schon 1986, eine Woche nach der Gründung des Herner Verbandes, trat er in den NABU ein. Seit 31 Jahren ist er nun Mitglied, seit 22 Jahren Vorsitzender und seit 25 Jahren Kreisvertrauensmann für Vogelschutz der Vogelschutzwarte NRW.

Es lohnt sich, zu kämpfen

Dabei war der gelernte Konditor-Meister auf Umwegen zum Naturschutz gekommen: Als leidenschaftlicher Fotograf lichtete er besonders gerne Tiere ab, vor allem Vögel. Die Faszination für wildlebende Tiere war für Kilimann der entscheidende Grund, sich dem Naturschutz zu widmen. Und das mit ungewöhnlicher Ausdauer: Gemeinsam mit seinem Team investierte Kilimann jahrelange Arbeit, um in Herne die Lebensräume von Libellen und Spechten, Wanderfalken und schließlich von allen Vögeln in Herne zu kartieren. Der Preisträger selbst drückte es ganz uneitel aus. „Ich bin gerührt, es ist berauschend, dass so viele Leute da sind. Der Grund für meinen Einsatz ist ganz einfach: Wir haben tolle Sachen in Herne, wofür es sich lohnt, zu kämpfen.“

Das sah auch Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda so. „Wir haben in Herne immer um die Naturflächen gekämpft, die wir haben. Wir wollen sie erhalten und ausbauen“, betonte er. Die Bürger hätten mit dem neuen Stadtlogo gezeigt, wie wichtig Grünflächen für die Herner Identität seien. Derzeit kämpft vor allem der NABU für – ausgerechnet – Spatzen. Denn was diese nicht von den Dächern pfeifen: Es gibt immer weniger von ihnen. Seit 1960 ist der Bestand in NRW um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Für den Herner Spatzen stehe es deswegen auch nicht schlecht, versicherte Jürgen Heuser von der Biologischen Station: „Die Wewole hat mehrere hundert Nistkästen gebaut, die nun in Herne aufgehängt werden.“ Einen davon bekam der Preisträger für seinen neuen Garten.

Statue mit Wanner Pflasterstein

Natürlich überreichte Mondpalast-Prinzipal Christian Stratmann auch noch eine Spatzen-Skulptur. Diese hatte der Künstler Norbert Szamida gemeinsam mit der Jugendkunstschule Wanne-Eickel erstellt: Einen Spatzen aus Stahl, der auf einem Stück historischem Kopfsteinpflaster der Hauptstraße Wanne-Eickel sitzt. Also auch ein echtes Urgestein der Stadt. Dann hieß es aber anstoßen, denn zur Feier des Tages spendierte Kilimann seinen Gästen dann noch eine ganz besondere Leckerei: Den letzten Karton des Herner Streuobstwiesen-Apfelsaftes.

Nina-Maria Haupt