Beim TC Blau-Weiß Wanne-Eickel steht Hernes erste Outdoor-Padel-Anlage
Ein Jubilar beschenkt sich selbst: Der Tennis-Club Blau-Weiß Wanne-Eickel feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag und eröffnet passend dazu in diesen Tagen Hernes erste Outdoor-Padel-Anlage. Dafür opfert der Club zwei seiner acht Aschenplätze an der Emscherstraße. Dort stehen jetzt zwei 20 mal zehn Meter große, nach oben offene Boxen mit Glaswänden und Flutlicht. Etwa 175.000 Euro kostet dieses Projekt. 70.000 Euro schießt das Land NRW aus dem Topf „Moderne Sportstätten“ zu, über 100.000 Euro finanziert der Verein aus eigener Kraft. Baubeginn war im Oktober, die Wetterbedingungen verzögerten die anvisierte Fertigstellung bis Mitte Februar. Jetzt aber liegt der mit Quarzsand gefüllte Kunstrasen, die Netze hängen und die letzten fehlenden Nieten sind gesetzt.
„Endlich“, seufzt Norbert Zielonka. Der Vorsitzende der Blau-Weißen weiß, dass sein Verein ein Wagnis eingeht. Aber zwei Dinge stimmen ihn zuversichtlich: Die Baukosten seien seriös abgesichert und „wir haben etwas geschaffen, was nicht nur in Herne, sondern auch in unseren Nachbarstädten Gelsenkirchen, Recklinghausen oder Herten fehlt. Und die Anlagen in Bochum, auf denen Padel-Tennis gespielt wird, sind fast immer ausgebucht“.
Mitglieder gewinnen
Sein primäres Ziel ist es, neue Mitglieder für den Club zu gewinnen. Daher stehen die Padel-Plätze, die ganzjährig zwischen 8 und 22 Uhr bespielt werden können, allen Interessierten offen. Mitglieder des TC Blau-Weiß zahlen für eine zusätzliche Padel-Mitgliedschaft 90 Euro, reine Padel-Mitgliedschaften liegen bei 180 Euro. Wer ohne Mitgliedschaft spielen möchte, zahlt für eine Stunde zwischen 24 und 32 Euro pro Platz. Für die Buchung der Plätze nutzt der Verein die App „Playtomic“, über die auch bezahlt werden kann.
Zielonka: „Der absolute Trendsport“ – in Spanien ist er bereits die zweitbeliebteste Sportart hinter dem Fußball.“
Die im Bau befindlichen Courts an der Emscherstraße.
Jürgen Klopp zählt zu den größten Fans
Gespielt wird Padel – einer der größte Anhänger ist Kult-Trainer Jürgen Klopp – im Doppel mit vier Personen. Der, so Zielonka, „absolute Trendsport“ – in Spanien ist er bereits die zweitbeliebteste Sportart hinter dem Fußball – ist eine Variante des klassischen Tennisspiels mit Squash-Elementen. Spielen können ihn Menschen jeden Alters, im Vergleich zum „normalen“ Tennis ist Padel leichter zu erlernen und physisch nicht so anstrengend. Die Courts sind von Glaswänden umgeben, die ins Spiel mit einbezogen werden dürfen. Fliegt der Ball hinter die Aufschlaglinie, ist er nicht „Aus“. Stattdessen kann die Wand als Bande genutzt werden – eine Chance mehr also, den Ball zu retournieren. Der ähnelt einem gewöhnlichen Tennisball, allerdings mit etwas weniger Luft, damit der Speed gedrosselt wird und es so zu längeren Ballwechseln kommt.
„Gepadelt“ wird mit Karbonschlägern, die keine Bespannung aus gekreuzten Saiten haben, sondern eine mit Löchern versehene feste Oberfläche. Die Zählweise wird vom Tennis übernommen. Auch Menschen mit Handicap können die Courts an der Emscherstraße nutzen. Der Club, der bereits über zwei Allwetterplätze, auf denen Rollstuhltennis gespielt werden kann, und einen – dank eines Treppenliftes – barrierefreien Zugang zur Club-Gastronomie verfügt, erweitert so sein Portfolio als inklusiver und trotz seines „hohen Alters“ moderner Sportverein.
„Padel ist keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum etablierten Tennis.“
Ergänzung zum Tennis
Die boomende Sportart, die jetzt auch in Herne ein Zuhause hat – ein erster Indoor-Versuch vor Jahren neben der Eissporthalle im Gysenbergpark war nicht erfolgreich –, sieht auch der Deutsche Tennis Bund (DTB) positiv. DTBGeschäftsführer Peter Mayer sagte kürzlich in einem Interview: „Wir setzen auf diesen Trend, um neue Zielgruppen für die Tennisvereine zu erreichen. Padel ist keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum etablierten Tennis.“
Wer Interesse am Padel hat, kann sich per E-Mail beim TC Blau-Weiß melden: info@tc-bww.de.