Hilfe für traumatisierte Kinder
Seit dem 1. Juni 2017 haben sich verschiedene Akteure aus dem Gesundheits- und Bildungswesen zusammengetan, um zugewanderten Kindern und Jugendlichen mit psychosozialen Problemen zu helfen. Denn viele Geflüchtete haben in ihrem Herkunftsland oder bei der Flucht Erfahrungen machen müssen, die eine psychosoziale Lebenskrise auslösen können. Die St. Elisabeth Gruppe, der Caritasverband Herne und die Stadt Herne haben sich dieses Themas angenommen und ein Netzwerk aufgebaut. Das Projekt „FIPS – Flüchtlinge integrieren psychosozial“ läuft nun noch bis zu den Osterferien. Am Donnerstag, 21. Februar, trafen sich die Beteiligten des vom Land geförderten Projekts zu einer Abschlussveranstaltung im alten Hörsaal des Marien Hospitals am Hölkeskampring.
Initiiert wurde das Projekt „FIPS“ von der Soforthilfe Herne. Das Team habe die Probleme gesehen und nach Lösungsansätzen geschaut, wie Ansgar Montag vom Caritasverband berichtete. Ziel des Projektes war es zum einen, minderjährige geflüchtete Menschen, die sich in psychosozialen Belastungssituationen befinden, zu beraten und in ihnen konkrete Hilfe zu vermitteln. Zum anderen sollten pädagogische Fachkräfte in Schulen und Kitas Unterstützung in der Ansprache der Betroffenen finden. Dafür wurden die pädagogischen Fachkräfte mit Akteuren aus dem Gesundheitswesen zusammengebracht, damit hier ein gegenseitiger Austausch stattfinden kann. Außerdem wurden Sprechstunden in Schulen und Kitas eingerichtet, die das Team der Soforthilfe Herne angeboten hatte, um mit den Menschen vor Ort zu sprechen. „Wir wollen den Kindern und Jugendlichen ein gesundes Aufwachsen ermöglichen“, betonte Dr. Katrin Linthorst, Leiterin des Fachbereichs Gesundheitsmanagement. Mit diesem erfolgreichen Projekt habe man vielen Betroffenen helfen können.
Auch Dezernentin Gudrun Thierhoff lobte die Kooperation: „Es war wichtig, die psychosoziale Beratung in das Bildungssystem zu etablieren.“ Nur durch gemeinschaftliches Handeln mit Schulen und Kindertageseinrichtungen habe das Projekt Erfolg haben können.
Chefarzt und Ärztlicher Direktor des St. Marien Hospitals Eickel, Dr. med. Peter W. Nyhuis, berichtete in seinem Vortrag über den Alltag im Krankenhaus. Geflüchtete seien nicht nur durch die Flucht belastet, sondern auch durch Krieg, Diktatur oder Verfolgung. Dabei gebe es neben der sprachlichen Herausforderung auch noch eine weitere: Psychiatrie als Stigma. „Es ist nicht immer einfach, die Menschen auch in Behandlung zu halten. In den Herkunftsländern werden diese Erkrankungen häufig stigmatisiert.“
Anschließend ließ das Team der Soforthilfe den Projektverlauf noch einmal Revue passieren. Außerdem wurde noch ein Ausblick auf das Thema „healing classrooms“ gegeben, bei dem alle Kinder eines Klassenverbands im Fokus stehen. Dabei geht es darum, Kindern einen sicheren und vertrauten Ort anzubieten.
Anja Gladisch