Alter Wartesaal

Hin&Herbert im Stream zu sehen

24. Juli 2020 | Kultur

Für die Organisatoren des „Art Remix“ bedeutet das im Vorfeld viel Arbeit rund um die technische Ausstattung. Ein entsprechender Testdurchlauf ging bereits über die Bühne und habe gezeigt, dass die Technik funktioniere, wie Stefan Bradler vom Organisationteam bei einem Pressegespräch betonte. Gleichwohl wird er am Samstag die Zuschauer vermissen. „Das Publikum fehlt uns natürlich. So ein Abend lebt normalerweise von Interaktion, lebt von den Menschen, die sich dort kennen lernen und austauschen.“

Wobei selbst das Austauschen in abgespeckter Variante zumindest ansatzweise möglich ist. „Wir bieten auch einen Chat an. Wer also den Künstlern eine Frage stellen will, kann das auf diesem Wege machen. Wir werden die Frage dann weitergeben“, verspricht Projektkoordinatorin Sophie Hörner. Sie ist auch für das Scouting verantwortlich, das in diesem Jahr aus bekannten Gründen mehr im Internet als sonst üblich in den Schulen stattfand.

Ein großes Scouting war bei den Akteuren, die am Samstag im Mittelpunkt stehen, sicherlich nicht mehr nötig. Den musikalischen Beitrag liefert Sven Pörsch. Der Sänger und Songwriter aus Herne hat selber bereits am Jugendkulturpreis Herbert teilgenommen und kennt den Stellenwert der Veranstaltung. „Der Musiker hat ein 30-minütiges Programm vorbereitet“, erklärt Bradler, der vielleicht im Anschluss selber zur Gitarre greift und eine Spontan-Session einläutet.

Danach kommt die Bildende Kunst zu ihrem Recht. Wobei Laura Dieckmann nur zu gut weiß: „Im Stream wird das schon eine Herausforderung. Die Frage wird sein: Wie schafft man eine Museumssituation, wo man sich die Bilder von nah oder weitem ansehen kann?“ Es wird also spannend, wenn Johanna Falchi und Rebecca Kresimon zwei unterschiedliche Spaten repräsentieren. Johanna Falchi wird nicht nur einige ihrer Werke mitbringen, sondern live malen. „Dabei schalten wir immer wieder rein und wollen so vielleicht auch den einen oder anderen der Zuschauenden motivieren, einmal selber den Pinsel zu schwingen“, hofft Laura Dieckmann auch auf mögliche neue „Herbert“-Kandidaten. Rebecca Kresimon war Preisträgerin 2019 und zeigt am Samstag eine Auswahl ihrer Fotografien. Natürlich werden alle drei auch zu ihrer aktuellen künstlerischen Situation in Zeiten der Corona-Pandemie befragt. Weitere Infos und einen interaktiven Austausch gibt es auch über den Instagram-Kanal www.instagram.com/herbertherne/

Der Hin&Herbert wird gerne als kleiner Bruder oder Ableger des Herner Jugendkulturpreises Herbert bezeichnet. Aus Sicht von Projektleiter Chris Wawrzyniak hat sich der Herbert seit der Premiere 2012 inzwischen rasant entwickelt und erfuhr von allen Seiten sehr viel Zuspruch. „Der Herbert ist ein wertvolles Projekt, das über viele Jahre entstanden ist“, freut sich Wawrzyniak über die Spielwiese für Hernes Kreative im Alter von 14 bis 23 Jahren. Die ersten beiden Veranstaltungen waren anfangs nur auf ein Wochenende beschränkt. Schnell wurde allerdings klar, dass viele Beteiligte gerne auch über das eine Wochenende hinaus kreative Ideen auf den Weg bringen wollten. Damit war 2016 der HIN&HERBERT geboren. Es wurde ein Forum geschaffen, das kreativen Köpfen die Möglichkeit bietet, sich über das HERBERT!-Wochenende hinaus auszutauschen. Mit dem Alten Wartesaal steht inzwischen neben den Flottmann-Hallen ein zweiter Ort zur Verfügung, der von den kreativen jungen Leuten regelmäßig genutzt wird. Das Team vergrößert sich stetig.