Emscherumbau lässt die Tarife steigen - dafür gibt es mehr Lebensqualität

Höhere Abwassergebühren – klare Bäche

16. Dezember 2015 | Gesellschaft Wirtschaft

Maßgeblich für die Steigerung sind die Kosten für den Emscherumbau. "Die Erhöhung der Abwassergebühren ist unerfreulich für den Bürger und für uns", sagt Stadtrat Karlheinz Friedrichs, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtentwässerung, "aber wir schaffen dafür auch etwas: das Jahrhundertprojekt. Wir krempeln ein Wassersystem komplett um. Dass der Umbau nicht zum Nulltarif zu haben ist, muss jedem klar sein." Bei diesem Vorhaben werden Gewässer, die bis dahin auch das Schmutzwasser mit sich führten, wieder zu sauberen Bächen. So schlägt sich besonders die Renaturierung des Schmiedesbachs und des Langelohbachs in den Gebühren nieder. Das Stadtbild hat sich sichtbar gebessert: Der Schmiedesbach, der zuvor Bestandteil der Kanalisation war, schlängelt sich wieder offen durch die Parkanlage in Holsterhausen. Der Langeloh wertet den Stadtteil Sodingen auf.

Emscherumbau - und andere Faktoren

"Der Trend geht zurück zur Natur", sagt Vorstand Josef Becker. "Die Bäche werden wieder so aussehen wie vor der Industrialisierung." Aber das ist nicht alles, schließlich geht es um 450 km Kanalisation, die erneuert und erhalten werden muss. "Aber selbstverständlich gibt es auch andere Faktoren", sagt Becker. "Die Bevölkerung sinkt, der Wasserverbrauch nimmt ab." Die Kosten werden durch weniger Nutzer geteilt.

Auch Nachbarstädte erhöhen

"Für den Gebührenanstieg ist zu etwa zwei Dritteln das Jahrhundertprojekt verantwortlich", unterstreicht Vorstand Mark Antoni: Der Tarif für Schmutzwasser erhöht sich von 2 Euro/Kubikmeter auf 2,26 Euro/pro Kubikmeter, der für Niederschlagswasser von 1,14 Euro pro qm auf 1,30 Euro pro qm. Dies bedeutet für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 200 Kubikmetern Trinkwasser pro Jahr und einer versiegelten Fläche von 130 qm einen Anstieg der Abwassergebühren von 548,20 auf 621 Euro. "Wir befinden uns in guter Gesellschaft", sagt Antoni. Gelsenkrichen, Bochum und Herten nehmen ähnliche Erhöhungen vor.

Keine größere Erhöhungen in den nächsten Jahren

In den nächsten Jahren erwarten die Bürger keine bösen Überraschungen. "Solche Sprünge in der Gebührenordnung wird es in Zukunft nicht mehr geben", prognostiziert Friedrichs.

Text: Horst Martens