Rainer Rüsing vom Wochenblatt Herne geht in den Ruhestand

„Ich habe mich in Herne verliebt“

26. März 2019 | Gesellschaft

Seit 1990 war er beim Wochenblatt, zuerst als fester freier Journalist, dann als Redakteur. „Schon als Schüler habe ich mich fürs Zeitungmachen interessiert", erinnert sich Rüsing. Diese Begeisterung zeigte er dann auch, als er in Bochum die Studentenzeitung „A propos" machte – übrigens zusammen mit Pitt Herrmann, dem späteren Redaktionsleiter der Herner „Sonntagsnachrichten". „Zuerst war ich Redakteur und Herrmann Redaktionsleiter, nachher war es andersrum." Später verloren sich die beiden aus den Augen und liefen sich dann in Herne wieder über den Weg – jetzt als Redakteure für Konkurrenzblätter.

Entscheidung für Herne

Rüsing brach das angefangene Jurastudium ab, machte eine Programmierer-Fortbildung, arbeitete auch kurz in der Computerbranche, um dann wieder zum Journalismus zurückzukehren. Bekannte hoben die Augenbraue, als er ihnen mitteilte, dass er jetzt in Herne für die Wochenzeitung arbeiten würde. Doch er ließ sich nicht beirren. Und heute gibt er ein starkes Statement für die Emscherstadt ab: „Ich habe mich in Herne verliebt – eine Stadt, die sich einem Neuen schnell erschließt."

Rainer Rüsing in der Redaktion des Wochenblattes. ©Horst Martens

Rüsing prägte Berichterstattung

Fortan war er die redaktionelle Konstante des Wochenblattes Herne – von Anfang der 90-er bis 2019 mit einem kurzen dreijährigen Ausflug zu einem Blatt in Essen. In seiner bedächtigen Art wurde er zum Markenzeichen des Verlags, prägte die Art der Berichterstattung, die sich vor allem mit bunten Themen befasste. Als seine Highlights nennt er: die Taufe des Lufthansa-Flugzeugs „Herne", die Besichtigung des Transrapid mit der CDU, die Reise nach Berlin zur Bundestagsabgeordneten Fischbach, die Fahrt mit der SPD nach Brüssel, sein Bericht über das „Goldene Buch" der Stadt, seine Erlebnisse als Jurymitglied bei der Cranger Kirmes. Besonders nahm er sich aber den Themen der Umweltverbände an, er schrieb zahlreiche Reportagen, die sich mit seltenen und bedrohten Tieren in den Herner Biotopen befassten. Er hat auch viel Praxis aus diesem Genre angehäuft: „Ich kann fast alle Vogelarten bestimmen", sagt er.

Viele Leser verabschiedeten sich

„Die meisten Kontakte habe ich aber mit der Fragebogen-Rubrik geschlossen", sagt Rüsing, „da habe ich viele Herner vorgestellt, die durch ihre Funktion oder ihre Tätigkeit auf sich aufmerksam gemacht haben". Als er jetzt in einer „Lokalspitze" Abschied nahm, riefen zahlreiche Wochenblatt-Leser an oder schrieben eine Mail, in der sie ihm alles Gute wünschten. Wenn er jetzt in den Ruhestand geht, steht ihm viel Zeit zur Verfügung. Seine Frau, eine Krankenschwester, muss noch ein paar Jahre arbeiten. Seine Tochter (29) und sein Sohn (26) stehen auf eigenen beruflichen Füßen.

Pressearbeit jetzt ehrenamtlich

Seinem Lieblingshobby, der Vogelkunde, will er sich auch jetzt während des Ruhestands verstärkt widmen. „Ich bin ein Fan der Küsten", schwärmt Rüsing – und dahin könnten ihn seine Reisen führen, vorzugsweise nach Holland oder nach Großbritannien. Vielleicht wird er auch ehrenamtlich Pressearbeit machen. Sein Weg wird ihn auch nach Herne führen, da ist er sich ziemlich sicher: „Ich will zu allen Festen kommen", sagt er.

Das Pressebüro der Stadt Herne bedankt sich für die nette Zusammenarbeit in den vielen Jahren und wünscht alles Gute!

Horst Martens