Entsorgung Herne

In die Mobilität der Zukunft investiert

20. Januar 2021 | Gesellschaft
Foto: ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Dieses Vorhaben wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 9,26 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Horst Tschöke, Vorstand von Entsorgung Herne, ist hocherfreuet über diese Förderung. „Mit dem Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen mit Brennstoffzellen sind wir auf dem richtigen Weg im Bereich der Abfallwirtschaft und der Stadtreinigung hin zur CO2-neutralen Mobilität von morgen.“

Verantwortung für Umwelt- und Klimaschutz gerecht werden

Für das Kommunalunternehmen gehören Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz zu den wichtigsten Unternehmenszielen. In verschiedenen Bereichen des Unternehmens werden vollelektrische Fahrzeuge eingesetzt beziehungsweise in diesem Jahr geliefert. Vor diesem Hintergrund hat sich Entsorgung Herne auch mit dem Potenzial von Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb (BZ-Fahrzeuge) im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge auseinandergesetzt. Neben der Emissionsfreiheit entsprechen Reichweite, Antriebsstärke und Transporteffizienz dem Nutzungsprofil, das für Abfallsammlung und Straßenreinigung erforderlich ist. Auf dieser Grundlage wurde Anfang Oktober ein umfassender Förderantrag für das Nationale Investitionsprogramm des Bundes gestellt.

  • Dr. Frank Dudda an einem der Fahrzeuge, die demnächst mit Brennstoffzellen betrieben werden.©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Auf dem Weg zum CO2-neutralen Fuhrpark

Das strategische Ziel von Entsorgung Herne für die nächsten Jahre ist, den Einsatz konventioneller, dieselbetriebener Fahrzeuge weiter zu reduzieren. Der gesamte 101 Fahrzeuge umfassenden Fuhrpark soll sukzessiv auf alternative, klimafreundliche Antriebe umgerüstet werden. Mit den Ende Dezember 2020 bewilligten Fördermitteln werden bis Ende 2022 Ersatzbeschaffungen für elf Abfallsammelfahrzeuge und zwei Sperrmüllfahrzeuge sowie für zwei Großkehrmaschinen für den Bereich der Straßenreinigung erfolgen. Dann sind zwei Drittel der schweren Fahrzeuge im Bereich der hoheitlichen Abfallsammlung und knapp ein Drittel der Fahrzeuge im Bereich der Straßenreinigung emissionsfrei im Herner Stadtgebiet im Einsatz.

Beitrag zum nachhaltigen Umweltschutz in der Stadt Herne

Die Anschaffung von BZ-Fahrzeugen trägt dazu bei, die lokalen Emissionen (unter anderem CO2, Feinstaub, Stickoxide, Lärm) im Stadtgebiet Herne dauerhaft zu reduzieren. Die Betankung der BZ-Fahrzeuge soll in erster Linie an der Wasserstoffproduktions- und Betankungsanlage der AGR am Standort des RZR Herten erfolgen, die voraussichtlich Ende 2022 ihren Betrieb aufnimmt. In dieser Anlage wird zukünftig durch den Einsatz des erzeugten Stroms aus der thermischen Abfallverwertung per Elektrolyse Wasserstoff gewonnen werden, der aufgrund des biogenen Anteils im Abfall zu 100 Prozent als grüner Wasserstoff gilt. Entsorgung Herne fährt damit nicht nur CO2-neutral und tankt zu 100 Prozent grünen Wasserstoff, sondern schließt außerdem einen Kreislauf. Horst Tschöke: „Denn der im Stadtgebiet Herne mit den emissionsfreien BZ-Fahrzeugen gesammelte Abfall wird immer wieder zur Produktion von grünem Wasserstoff eingesetzt.“

Dr. Dudda sieht Stadt Herne als bedeutenden Akteur

Oberbürgermeister Frank Dudda unterstreicht deshalb die Bedeutung der strategischen Ausrichtung und die Investitionsbereitschaft des Unternehmens in die Wasserstofftechnologie unter Berücksichtigung der gewährten Förderung des Bundes als wichtigen Beitrag für die gesamtstädtischen Klimaschutzziele. „Das ist ein wichtiger Baustein für die Planungen der Stadt zur Nutzung von Wasserstoff in unterschiedlichen Bereichen mit verschiedenen Partnern aus Kommunalwirtschaft und der Privatwirtschaft. Entsorgung Herne, die Stadtwerke Herne und die Stadt ziehen damit gemeinsam an einem Strang, die Stadt Herne zu einem bedeutenden Akteur für den Einsatz von Wasserstoff zu entwickeln.“

Kooperationen mit kommunalen Unternehmen

Entsorgung Herne hat sich mit sechs weiteren nordrhein-westfälische Entsorgungsunternehmen (Wirtschaftsbetriebe Duisburg, Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal, Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH, Kommunale Servicebetriebe Recklinghausen, USB Bochum GmbH, Abfallentsorgung- & Eigenbetrieb Stadt Paderborn) zu einer Einkaufskooperation zusammengeschlossen. Dieser Zusammenschluss vereinfacht für alle Kooperationspartner den Beschaffungsprozess, denn so können Leistungen in größeren Mengen zu günstigeren Preisen bezogen, der Verwaltungsaufwand reduziert und gemeinsame Marktbeobachtung und -recherche betrieben werden.

Auslieferung von sieben BZ-Fahrzeugen im Herbst 2021

Die erste Ausschreibung der BZ-Fahrzeuge im Rahmen der Einkaufskooperation ist bereits Mitte Dezember 2020 erfolgt, so dass voraussichtlich im dritten Quartal 2021 die ersten sieben Fahrzeuge an Entsorgung Herne ausgeliefert werden. Damit wird Herne eine der ersten Kommunen, in der Wasserstoffmobilität mit mehreren Fahrzeugen konkret erlebbar wird.

Ausblick

Entsorgung Herne plant, auch über das Jahr 2022 hinaus, den Fuhrpark weiter auf BZ-Fahrzeuge umzustellen. Unter dem Vorbehalt der Bewilligung ausreichender Fördermittel für BZ-Nutzfahrzeuge für hoheitliche Aufgaben in Abfallsammlung und Straßenreinigung ist geplant, dass bis Ende 2023 70 Prozent der Nutzfahrzeuge im Bereich der Abfallsammlung und knapp 90 Prozent der Großkehrmaschinen emissionsfrei auf Hernes Straßen unterwegs sind. Für Horst Tschöke hat sich Entsorgung Herne mit dem Konzept zum Einsatz emissionsfreier Fahrzeuge, mit den eingegangenen Kooperationen sowie den bewilligten Fördermitteln im Rücken auf den Weg in eine klimafreundliche Zukunft gemacht.