In einer Reihe mit München und Köln
Die Stadt Herne stellte jetzt ihren Ersten Herner Monitoringbericht vor. Das Monitoring macht es möglich, die Lebensbedingungen der Bewohner in einen Stadtbereich von durchschnittlich 3.000 Menschen darzustellen. Insgesamt ist das ganze Stadtgebiet ist in 78 Monitoringräume aufgeteilt.
Im Fokus stehen die unterschiedlichen Lebensbedingungen der Menschen in den einzelnen Teilräumen. Dabei wird ein breites Spektrum von Themen betrachtet wie die Armutsgefährdung, die Wohnsituation, die Infrastruktur und die lokale Umweltsituation. "Wir können uns jetzt in eine Reihe mit Köln und München stellen", sagte Stadtrat Karlheinz Friedrichs, "wann hat man das schon."
Fast alle Lebensbereiche abgedeckt
Bisher können kaum mehr Kommunen mit solcher kleinteiligen Analyse aufwarten. Der Fachbereich Umwelt und Stadtplanung der Stadt Herne hat in einem knapp zweijährigen Prozess dieses System aufgebaut. "Fast alle Lebensbereiche sind damit abgedeckt", sagte der stellvertretende Leiter des Fachbereichs, Peter Weichmann-Jäger. Bisher konnten nur wesentlich größere Bereiche analysiert werden - und zwar nur innerhalb der 32 statistischen Bezirke, in denen teilweise 10.000 Menschen leben.
Verteilung der "Armut"
Einzelindikatoren werden zu einem Index zusammen gefasst: die Daten zur Ereichbarkeit von Lebensmittelmärkten, Apotheken, Ärzten ergeben einen Index, der "Auskunft" zur Nahversorgung. Armut erhält man aus der Arbeitslosenrate, dem Anteil der Alleinerziehenden, das durchschnittliche Einkommen - mit dem Ergebnis, das Armut in "Herne-Mitte 2" und in Wanne-Süd überdurchschnittlich ist.
Auf einer Karte werden die Standorte aller Lebensmittelmärkte dargestellt. Daraus ergibt sich unter anderem die Erkenntnisse, das Herner Bürger im Durschnitt 430 Meter bis zum Lebensmittelmarkt zurück legen müssen. Die Ergebnisse erscheinen in den Ampelfarben von grün bis rot. "Rot bedeutet aber nicht zwangsläufig, das gehandelt werden muss", so Projektleiterin Julia Hagemann, "sie müssen genauer interpretiert werden". So fallen natürlich mangels Einwohner die Daten für den Gysenberger Grüngürtel niedrig aus. Oder wie Friedrichs sich ausdrückt: "Bäume haben kein Einkommen." Die farblich markanten Bereiche sind dann eher "Merkposten, wo man genauer hinsehen kann", so Weichmann-Jäger. Das System soll der Stadtverwaltung, der lokalen Politik und der interessierten Öffentlichkeit als Grundlage zur Information und Diskussion dienen. Mitte des Jahres, nach der Sitzung des Rates am 5. Juli, soll das System öffentlich gemacht werden.