Oberbürgermeister erläutert seine Pläne für Herne

Jahresauftakt begeistert das Publikum

19. Januar 2016 | Gesellschaft

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda machte mit dieser Geste deutlich, dass das Rathaus keine Exklusiv-Immobilie für Stadtverordnete und Stadtmitarbeiter ist, sondern für alle offen stehen sollte - auch im historischen Rückgriff auf griechische und römische Zeiten und die damalige Bedeutung des Rathauses: "So wird heute Abend unser Rathaus zur Repräsentanz einer umfassenden und vielfältigen Stadtgesellschaft."

Magentafarbenes Licht

Das repräsentativste Gebäude der Stadt also in Festtagstimmung, was die eintreffenden Gäste auch optisch feststellten. Scheinwerfer tauchten die Hallen in ein magentafarbenes Licht. Im Ratssaal waren zahlreiche Stehtische platziert, die Stühle und Tische, an denen sonst Stadtverordnete debattieren, waren weggeräumt worden. Wo sonst der Oberbürgermeister die Ratssitzung leitet, stand nun eine Bühne, auf der die Street-Dancer von Pottporus ihre Breakdance-Kunst präsentierten und Oberbürgermeister Dudda seine Rede hielt. Er begrüßte die gut 400 Menschen - "von der Regionaldirektorin bis zur Polizeipräsidentin, vom
ehemaligen Vizekanzler bis zum Fußballidol", viele Vertreter von Firmen, Vereinen, Verbänden und Parteien. Aber auch ganz "normale" Menschen, Bürger, die sich anmelden konnten und ausgelost wurden. Er hieß auch Oberbürgermeister Murat Hazinedar und seine siebenköpfige Delegation aus Istanbul Besiktas willkommen, "die in diesen Tagen Herne besuchen, um unsere Stadt als Wirtschaftsstandort inmitten der Metropole Ruhr näher kennen zu lernen".

  • Gäste beim Neujahrsempfang im Herner Rathaus ©Pressebüro Stadt Herne

"Köln war widerwärtig"

Im Zusammenhang mit den Themen Integration oder Zuwanderung erwähnte Dudda die Geschehnisse in der Silvester-Nacht: "Köln war widerwärtig und abstoßend. Köln darf sich nicht wiederholen. Dafür müssen wir auch in Herne gemeinsam eintreten." Gelungene Integration zeige sich "in der großartigen Jugendkultur in Herne, zum Beispiel bei Pottporus." Herne müsse Platz für neu ankommende Flüchtlinge schaffen. "Zugleich wollen wir aber innerhalb der nächsten Monate Stück für Stück alle Turnhallen räumen. Das alles erfordert sehr viel Kraft und Augenmaß."

Die wichtigsten drei Themen

In seiner Rede erläuterte Dudda seine Vorhaben für das Jahr 2016. Die wichtigsten drei Themen: "Wir wollen die soziale Struktur dieser Stadt stärken. Wir wollen ihr Image verbessern. Und wir haben ihren Wandel durch demografische Veränderungen im Blick." Dafür habe er die drei Stabsstellen "Arbeit", "Image" und "Stadtentwicklung" eingerichtet. Im Bereich "Arbeit" sei durch das "Bündnis für Arbeit" ein positives Zeichen gesetzt. Bezogen auf das Stadtimage sagte er: "Gemeinsam mit der Bürgerschaft wollen wir einen Konsens finden: Wir wollen einen Slogan, ein Label für Herne entwickeln, das den Charakter unserer Stadt beschreibt." Es könne nicht angehen, dass sich die Bürger dieser Stadt darüber definieren, ob sie "Wanne-Eickeler" oder "Herner" sind.

Aktionsplan für Sauberkeit

Dudda kündigte ferner an, mit der Politik noch in 2016 einen „Aktionsplan für Sauberkeit“ zu vereinbaren. Zudem warf er auch einen Blick auf die großen Stadtumbau-Projekte "Herne-Mitte" und "Wanne-Süd". Es gäbe derzeit keine zweite Stadt in Deutschland, die zwei Stadtumbauprojekte gleichzeitig stemme. Schließlich sagte Dudda, dass Herne derzeit ein „Bündnis für Wohnen“ vorbereite.

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda präsentierte zahlreiche Ideen, die eine Aufbruchstimmung initiieren sollen. Er hielt viel Applaus für seine  45-minütige Rede, die zwar lang, aber auch inhaltsreich war - und unterhaltsam.

Wie in einem Bienenkorb

Danach war das Büffett eröffnet. An langen Tischreihen auf den Korridoren wurden herzhafte Currywurst mit Röggelchen und Cremesuppe vom Muskatkürbis serviert sowie Mini-Tortillas und Canapes als Fingerfood. Unter anderem. Und dazu wurde Wein, Sekt sowie Sprudelgetränke gereicht und Pils vom Fass gezapft. Der Small-Talk aus 400 Kehlen machte das Rathaus zu einem dröhnenden Bienenkorb. Um 23.30 Uhr verließen die letzten Gäste das Rathaus.

Text: Horst Martens, Stadt Herne / Fotos: Frank Dieper, Thomas Schmidt Stadt Herne