BQB-Süd

Jobcoaches unterstützen auf dem Weg in den Arbeitsmarkt

9. März 2021 | Wirtschaft

Welche Ziele verfolgt das Projekt BQB-Süd?

Nikolai Kozianka: Es gibt mehrere Ziele. Im Mittelpunkt steht, dass wir Menschen in Arbeit vermitteln. Wir möchten auch die Lebensqualität der Menschen im Quartier Wanne-Süd und Umgebung erhöhen. Das funktioniert vorrangig durch mehr soziale Teilhabe und den Aufbau sozialer Strukturen. Denn vom sozialen Kontext hängt das Wohlbefinden der Menschen stark ab. Das Vernetzen unserer Teilnehmenden untereinander ist schon ein riesiger Erfolg.

Welche Menschen können bei Ihnen Hilfe finden?

Nikolai Kozianka: Die Teilnehmenden müssen älter als 27 Jahre alt sein. Es können arbeitslose Menschen sein, aber auch Menschen, die arbeiten und sich umorientieren müssen. Wir unterstützen jedoch ebenso bei dem Erwerb von Qualifikationen. Wir haben beispielsweise einem ausgebildeten Arzt aus Nigeria geholfen, indem wir mit ihm für die Fachsprachprüfung geübt haben, sodass er hier seine Approbation bekommen hat.

Wie entsteht denn der Kontakt zu den Teilnehmenden?

Nikolai Kozianka: Wir haben Kooperationspartner wie das Jobcenter. Da gibt es Kundinnen und Kunden, die engere Betreuung benötigen. Wir sind einer der Ansprechpartner, die dann gebeten werden, den Menschen kennenzulernen und ihm zu helfen. Letztendlich kann sich natürlich jeder bei uns melden. Das beruht aber immer auf Freiwilligkeit. Es gibt auch Menschen, die uns von sich aus kontaktieren, teilweise über unsere Hotline, teils auch persönlich an der Tür.

Wie viele Teilnehmende beraten Sie?

Silke Koriath: Zurzeit ungefähr 77. Wie viele jeder einzelne von uns berät, variiert jedoch, nicht zuletzt wegen der unterschiedlich hohen zeitlichen Intensität, welche die Unterstützung in Anspruch nimmt. Es ist ein Unterschied, ob jemand nur Hilfe bei einer Bewerbung oder komplexe Beratungen braucht. Wir arbeiten da häufig ergänzend im Team. Das ist bei Teilnehmenden mit großen Problemlagen sinnvoll.

Was könnten solche Problemlagen sein?

Silke Koriath: Die Lebensgeschichten unserer Teilnehmenden sind ganz unterschiedlich, wir versuchen jeden dort abzuholen, wo er gerade in seinem Leben steht. Mögliche Problemlagen sind drohende Wohnungslosigkeit, Überschuldung, schwierige Jobsuche oder auch Suchtprobleme.

Wie hat sich das Angebot in der Pandemie verändert?

Silke Koriath: Im Moment machen wir sehr viele Coachings telefonisch oder führen sie digital, etwa im Rahmen von Videokonferenzen, durch.

Nikolai Kozianka: Ab und zu treffen wir uns mit Teilnehmenden aber auch zu Spaziergängen. Gerade, wenn es um emotionale Themen geht, ist die Distanz in einer Videokonferenz oder am Telefon manchmal zu groß. Allerdings gibt es auch digitale Begegnungsangebote wie das „Digitale Mettbrötchen“. Dann treffen wir uns in einer Videokonferenz und jeder hat sein Frühstück dabei. Begegnung und ein lebendiges Miteinander waren sicher auch vor der Corona-Pandemie schon ganz wichtige Themen in den Leben vieler Menschen. Momentan haben sicherlich viele das Gefühl alleine zu sein. Das virtuelle Treffen bietet die Möglichkeit, eine schöne gemeinsame Zeit zu verbringen. Ein Teilnehmer brachte das treffend auf den Punkt: „In der letzten Stunde habe ich tatsächlich den gesamten Lockdown vergessen können“. Die Gruppendynamik ist für unsere Arbeit sehr wichtig, denn Fortschritt und Freude sind ansteckend.

Silke Koriath: Demnächst bieten wir ein digitales Sprachcafé an. Hier sollen die Menschen Gelegenheit haben, die deutsche Sprache zu üben, indem sie mit anderen über Alltagsthemen reden. Zusätzlich wird es ein digitales Bewerbungstraining geben sowie ein spezielles Angebot für Menschen mit arabischer Muttersprache.

Für weitere Informationen können die Jobcoaches von BQB-Süd direkt angesprochen werden: Sie sind von Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr unter Telefon 0 23 25 / 9 69 15 70 oder per E-Mail unter info@bqbsued.de erreichbar.