Projekt an drei Herner Schulen

Jugendliche gestalten ihre Lebenswelten

24. Juli 2019 | Gesellschaft

Jugendliche entdecken Kultur und Wissen

„Die Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf und sechs sollen Angebote bekommen, die sie sonst nicht bekommen. Sie erleben, dass sie in ihrer Freizeit mehr machen können, als Fußball und chillen“, erklärt Sylke Reimann-Perez, Schulleiterin der Mont-Cenis-Gesamtschule. Dazu gehört, Beatboxen, Tanzen, Graffiti entwerfen, Zeichnen, Raptexte dichten, Insektenhäuser bauen und Cajons, also Trommeln aus Holz, zu basteln. Außerdem lernen die Kinder und Jugendlichen bei Ausflügen zum Beispiel zum Theater Kohlenpott, zur DASA oder zum Planetarium in Bochum Kultur und Wissenschaft kennen.

Vom Ich zum Wir

„Das Projekt besteht aus verschiedenen Modulen. Die Jungen und Mädchen erarbeiten sich die Themen „Ich“, „Ich und meine Umwelt“ und „Ich und meine Stadt“. Das Ziel ist, dass sie sich selbst kennenlernen und dann ihr Blickfeld zum Du und zum Wir erweitern“, sagt Elke Borkenstein vom Bildungsbüro. Dabei werden die Teilnehmenden von Trainern begleitet, die keine Noten geben, sondern als Vertrauensperson Zuwendung und Wertschätzung vermitteln sollen. Dafür betreut jeweils ein Trainer fünf Jugendliche.

Die Trainer kommen von der Gesellschaft freie Sozialarbeit und der Caritas, unterstützt werden sie vom Bildungszentrum des Handels, das ihnen auch Handbücher mit Tipps und Projektideen zur Verfügung stellt. Finanziert wird das Projekt durch das Land NRW mit Fördermitteln des Europäischen Sozialfonds, der Stiftung Mercator und der RAG-Stiftung in Höhe von rund 580.000 Euro.

Lebenswege erfolgreich gestalten

Für die Schülerinnen und Schüler gehört die Teilnahme zum Unterricht, wird aber nicht benotet. Statt dessen steht das Soziale Lernen im Vordergrund, durch das sie ihre Stärken jenseits von Schulnoten ausprobieren, erleben, dass sie selbst etwas erreichen können und so ihren Lebensweg eigenständig gestalten. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die Ruhr-Universität Bochum. Erste Effekte sind jetzt schon erkennbar: So haben einige Schüler Spaß daran entwickelt, im Park auf Bäume zu klettern, andere haben angefangen zu lesen, wieder andere Geschichten geschrieben – und damit neue Fähigkeiten entdeckt.

Nina-Maria Haupt