Knotenpunkt wird ausgebaut

1. Januar 2023 | Ausgabe 2023/1

Der A43-Umbau liegt im Plan

In Herne kreuzen sich zwei Schlagadern des Verkehrs im Ruhrgebiet. Zentral in der Stadt liegt das Autobahnkreuz Herne, das gegenwärtig für die verkehrlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte ausgebaut wird.

Täglich nutzen rund 90.000 Fahrzeuge die A43 zwischen Witten und Marl. Das sind mehr als eine vierspurige Autobahn aufnehmen kann. Daher besteht hier dringender Handlungsbedarf und die Nord-Süd-Verbindung wird aktuell auf sechs Spuren ausgebaut. Insgesamt investiert der Bund in den Ausbau der Autobahn 43 auf einer Länge von 28 Kilometern zwischen Marl und Witten 900 Millionen Euro.

3,5-Tonnen-Limit auf der Brücke
Das alles geschieht bei laufendem Verkehr und birgt zahlreiche Herausforderungen in Form eines neuen Tunnels und des Austauschs in die Jahre gekommener Brücken für den Straßen- und Schienenverkehr. Zugleich zeigt sich nahe der Baustelle, wie wichtig die Ertüchtigung der Infrastruktur ist. Die Brücke der A43 über den Rhein-Herne-Kanal darf bis auf weiteres nur von Fahrzeugen mit einem Gewicht von höchstens 3,5 Tonnen befahren werden. Ist das Gefährt schwerer, muss eine weiträumige Umfahrung gewählt werden. Die Folge: Inmitten der durch die Baustelle veränderten Führung der Fahrstreifen sorgt eine Schrankenanlage dafür, dass zu schwere Fahrzeuge herausgefischt werden.

Baustart war 2017
Den ersten Spatenstich für den A43-Ausbau auf Herner Stadtgebiet vollzog der damalige NRW-Verkehrsminister Michael Groschek vor sechs Jahren im März 2017. „Mit dem Ausbau der A43 und des Autobahnkreuzes Herne beseitigen wir einen weiteren Engpass im Autobahnnetz von Nordrhein-Westfalen“, erklärte Groschek damals. Kernstück der Arbeiten ist tatsächlich der Umbau des Autobahnkreuzes Herne. Wer künftig aus Richtung Bochum kommend den Schwenk nach Westen vollzieht, also in Richtung Gelsenkirchen, Essen und Duisburg fahren möchte, macht dies dann unterirdisch. Der Tunnel Baukau soll Ende des Jahres im Rohbau fertig sein, damit ab 2025 Verkehr durch ihn fließen kann. Das geschieht zunächst einspurig, später dann auf zwei Spuren. Bis aber das gesamte Kreuz umgebaut ist, werden noch ein paar Jahre und damit auch baustellenbedingte Staus ins Land gehen. Nach gegenwärtigem Zeitplan wird es bis 2030 dauern, ehe alles so weit fertig ist, wie es seit vielen Jahren geplant wird.

Neue Brücken über der A43
Der Ausbau der A43 ist eine Sache des Bundes, aber es gibt auch Folgen für andere Verkehrsträger. Die Deutsche Bahn baut im Umfeld der Autobahn Brücken neu. An der Cranger Straße und an der Autobahnquerung der Rottbruchstraße ersetzen neue Brücken alte bestehende für innerstädtische Verkehre. Am stärksten merken werden das die Herner*innen beim erforderlichen Neubau der Brücke an der Holsterhauser Straße. Dies ist immerhin die wichtigste Ost-West-Verbindung innerhalb Hernes. Das sind nur Beispiele für erforderliche Baumaßnahmen im Zuge des Ausbaus. Es gilt also trotz guten Baufortschritts noch viele Schritte zu tun, ehe das Dekadenprojekt Ausbau der A43 auf Herner Stadtgebiet abgeschlossen sein wird.

Die A43
Die Autobahn 43 verbindet Wuppertal mit Münster und ist eine mehr als 90 Kilometer lange Spange der Autobahn 1. Die A43 führt in Nord-Süd-Richtung durch Herne. Geplant war sie ursprünglich nicht als Autobahn, sondern als autobahnähnliche Entlastungsstraße für die Bundesstraße 51. Diese führte in Herne von der Stadtgrenze Bochum über die Bochumer Straße und die Bahnhofstraße nach Recklinghausen – also mitten durch die Herner Innenstadt. Der Abschnitt der heutigen A43 auf Herner Gebiet war 1967 fertig und firmiert seit 1975 als Autobahn. Seit 1968 kreuzt sich die Fernstraße im verschlungenen Kreuz Herne mit dem Emscherschnellweg (Autobahn 42).

Text: Christoph Hüsken     Foto: Frank Dieper