Energieversorgung

Kraftwerksprojekt von STEAG erreicht weiteren Meilenstein

28. September 2021 | Gesellschaft
Foto: v.l.: Dr. Thomas Gößmann, Frank Wesler (Projektleiter GuD Herne bei Anlagenbauer Siemens Energy), Dr. Ralf Schiele, Joachim Rumstadt (Vorsitzender STEAG-Geschäftsführung), Tim Dawidowsky , Jörg Kamphaus (kfm. Geschäftsführer Thyssengas GmbH) und Dr. Frank Dudda. ©STEAG, Andreas Köhring

Die hochmoderne und ressourcenschonende Anlage arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Das bedeutet, dass sie mit einer installierten elektrischen Leistung von rund 600 Megawatt (MW) Strom sowie mit 400 MW thermischer Leistung zugleich auch Wärme erzeugt. „Damit erfüllt das neue GuD Herne geradezu idealtypisch die Anforderungen für eine zukunftsweisende Energieversorgung: Es garantiert Versorgungssicherheit, ist wirtschaftlich und effizient und damit umweltverträglich“, sagt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG GmbH.

Industriepolitischer Meilenstein für die Metropole Ruhr
Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda sieht in dem Kraftwerksneubau ein wichtiges Signal für die Industrieregion Ruhrgebiet: „Das jetzt kurz vor der Fertigstellung stehende GuD zeigt, dass wir hier an der Ruhr solche Infrastrukturprojekte können und wollen – ganz abgesehen davon, dass es uns auch ganz konkret unserem Ziel näherbringt, grünste Industrieregion Deutschlands zu werden“, ordnet Dudda, der auch Vorsitzender der Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr (RVR) ist, die Bedeutung des Projekts für die Metropolregion ein.

Sicherung der Fernwärmeversorgung
Mit diesem Effizienzgrad leistet das neue Kraftwerk, das im Sommer 2022 in Betrieb gehen soll, einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherung der Fernwärmeversorgung im Ruhrgebiet. Deren Emissionsbilanz verbessert sich mit dem neuen Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk noch einmal deutlich: Gegenüber dem bisher am Standort Herne betriebenen Steinkohlekraftwerk senkt das GuD Herne künftig die CO2-Emissionen pro Jahr um bis zu 50 Prozent. „Möglich wird diese erhebliche Verbesserung der Umweltbilanz dank eines besonders hohen Gesamtnutzungsgrads des im GuD eingesetzten Erdgases von 85 Prozent. Das ist ein Spitzenwert, der in der Welt seinesgleichen sucht“, sagt Dr. Ralf Schiele, Geschäftsführer der STEAG GmbH und im Unternehmen verantwortlich für die Bereiche Markt und Technik.

Thyssengas plant und baut Leitung in Rekordzeit
Eine wesentliche Voraussetzung für die Inbetriebnahme des neuen Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks der STEAG in Herne ist der Anschluss an das Erdgastransportnetz. Diesen Auftrag übernahm der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas GmbH aus Dortmund. Nach mehrjähriger Planung und Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses im November 2019 ist es Thyssengas gelungen, die 23 Kilometer lange Leitung innerhalb von nur zwei Jahren zu verlegen – trotz anspruchsvoller Trassenführung, wie etwa der Unterquerung der Emscher und des Rhein-Herne-Kanals, sowie der andauernden Corona-Pandemie. Die neue Gasleitung verläuft vom Anbindungspunkt in Datteln bis zum Kraftwerksstandort in Herne und kreuzt unterwegs Gebiete der Städte Oer-Erkenschwick, Recklinghausen und Herten. Das Projekt war für Thyssengas eines der größten Neubauvorhaben in den vergangenen Jahren.

Beitrag zu gelingender Energiewende
Dr. Thomas Gößmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Thyssengas, machte bei der gemeinsamen Pressekonferenz der beteiligten Unternehmen deutlich, welche Bedeutung das gemeinsame Projekt für die
schrittweise Dekarbonisierung der Energieversorgung hat: „Mit dem Neubau der Datteln-Herne-Leitung haben wir nicht nur unseren gesetzlichen Auftrag erfüllt, den Anschluss an das Kraftwerk sicherzustellen. Nein, wir helfen auch dabei, die Energiewende im Ruhrgebiet mitzugestalten. Denn Erdgas spielt als Brückentechnologie mittelfristig eine zentrale Rolle, um die Energieversorgung in Deutschland weiterhin zuverlässig und flexibel sicherzustellen“.

Positive Zwischenbilanz des Projekts
Auch Anlagenbauer Siemens Energy sieht den aktuellen Projektstand positiv. „Wir freuen uns sehr, dass es uns trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen in einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten gelungen ist, das Projekt auch unter den zusätzlich fordernden Bedingungen der Corona-Pandemie im Wesentlichen im Zeitplan zu halten“, sagt Tim Dawidowsky, Senior Vice President Project Excellence bei Siemens Energy.

Darüber hinaus sei der Kraftwerksneubau auch für Siemens Energy eine wichtige Wegmarke auf dem eingeschlagenen Kurs Richtung Dekarbonisierung. „Unser Ziel ist es, unsere Kunden mit den modernsten und
effizientesten Technologien und Lösungen der Energiewirtschaft zu unterstützen, ganz gleich, an welchem Punkt der Energiewende sie sich befinden“, so betont Tim Dawidowsky. Schon heute seien Gasturbinen von Siemens Energy in der Lage, zu einem gewissen Anteil beigemischten Wasserstoff mit zu verbrennen, was weitere Chancen zur Emissionsminderung eröffne, sobald die Wasserstoffwirtschaft in Schwung käme.