Die Herner Kulturlandschaft hat sich in der Krise neu ausgerichtet
Viele Lebensbereiche mussten sich in der Corona-Krise neu sortieren und über Nacht an die Pandemie anpassen: Insbesondere Kulturschaffende waren und sind von den erforderlichen Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln stark betroffen. „Wir haben überlegt, wie wir Künstlerinnen und Künstlern in Herne helfen können“, sagt Chris Wawrzyniak, Mitarbeiter des städtischen Kulturbüros. Herausgekommen sind neue Digitalformate: Wartesaal.TV und Videos aus dem Museum.
Wartesaal.TV
Bei Wartesaal.TV handelt es sich um eine Show, die live aus dem Alten Wartesaal im Herner Bahnhof in das Internet übertragen wird. „Wir wollten Künstlern eine Bühne geben, um sich zu präsentieren“, so der 41-Jährige. Anfang Mai gab es die Generalprobe, im Juni dann die Premiere mit dem Bochumer Künstler Frank Goosen. „Es reicht nicht, ein bestehendes Format abzufilmen“, so Chris Wawrzyniak. Deswegen hat der Fachbereich Kultur gemeinsam mit der Agentur „Der goldene Raum“ ein neues Format geschaffen: Wartesaal.TV ist aufgebaut wie eine Talk-Show mit Moderator, Band und prominentem Gast. Durch eine Chat-Funktion ist auch die Kommunikation zwischen Studiogast und Zuschauenden möglich. Die nächste Sendung ist eine Wissenschafts-Show mit Wissenschaftsjournalist und Autor Aeneas Rooch am 13. August um 19 Uhr. Die nächste reguläre Show gibt es am 9. September um 20 Uhr.
„Wir wollten Künstlern eine Bühne geben, um sich zu präsentieren.“
Kuratorin des Alten Wartesaals Katrin Lieske im Gespräch mit der Presse.
Bodenbeklebung für die Produktion (leicht abgeändert).
Katrin Lieske und Chris Wawrzyniak.
„Auch einige seltene Einblicke in nicht öffentliche Bereiche zeigen die Videos.“
Schloss Strünkede im Video
Auch das altehrwürdige Schloss Strünkede wurde neu in Szene gesetzt. Anders als beim Wartesaal wird aber nicht aus dem mittelalterlichen Gemäuer in einem
Live-Stream gesendet, sondern in fünf Videos, wie Katrin Lieske vom Emschertal-Museum berichtet. Gemeinsam mit Kameramann Young-Soo Chang sowie Schauspieler und Autor Till Beckmann hat sie die Clips realisiert. „Wir bieten Interessierten die Möglichkeit, die Geschichte des Schlosses von der Ritterburg bis heute anzuschauen. Auch einige seltene Einblicke in nicht öffentliche Bereiche zeigen die Videos“, verrät Katrin Lieske, die stolz ist, dass die Videos während der Corona-Krise so schnell verwirklicht werden konnten. Ein echter Besuch im Schloss, der jetzt wieder möglich ist, wird dadurch allerdings nicht uninteressant: „Wir können in den Videos nicht alles zeigen. Die Videos können nie das Erlebnis einer realen Besichtigung vor Ort ersetzen“, so Lieske. Allerdings wird das Museum so für Menschen zuhause sichtbar. Weitere Videos über das Heimatmuseum Unser Fritz und Themen der Stadtbibliothek werden folgen. Die Videos über das Schloss Strünkede sind auf dem YouTube-Kanal der Stadt Herne zu finden.