Vier Herner Kunstorte präsentieren 285 Leihgaben von Herner Künstlern

Kunst als Leidenschaft

20. Mai 2016 | Gesellschaft Kultur

Kunstsammler verortet man gemeinhin in Düsseldorf und Frankfurt. Aber auch in Herne gibt es Menschen, die Kunstwerke erwerben, allerdings nicht als Geldanlage, sondern vornehmlich aus Interesse an der Kunst. Die Ausstellung "Kunst als Leidenschaft" führt immerhin 285 Leihgaben von privaten Sammlern aus unserer Stadt zusammen und zeigt sie nun in vier Ausstellungshäusern.

In der vhs-Galerie, der Städtischen Galerie, den Flottmann-Hallen und in der Künstlerzeche Unser Fritz sind die Werke von acht Sammlern aus Herne zu bewundern. In jedem der vier Kunstorte sind Exponate aus allen acht Sammlungen mit ihren vielfältigsten Ansätzen zu sehen: Malerei, Fotografie, Skulpturen, Zeichnungen und Porzellan – eine erstaunliche Bandbreite. Zeitgenössische internationale Gegenwartskunst aus Europa ist genauso vertreten wie aktuelle Kunst aus Myanmar oder chinesische Skulpturen. Natürlich sind auch Künstler unserer Kulturregion dabei und ergänzen die Internationalität der Sammlungspräsentation. Gleich mehrmals vertreten ist der Herner Robert Imhof mit den für ihn typischen Kohlköpfen. "Uns standen auch noch mehr Arbeiten zur Verfügung", unterstreicht Erika Porsch von der Künstlerzeche Unser Fritz, "aber mehr ging nicht". Mehr Platz war nicht vorhanden.

  • Die vier Aussteller: Jutta Laurinat von den Flottmann-Hallen, Angelika Mertmann von der vhs-Galerie, Erika Porsch von der Künstlerzeche und Dr. Oliver Doetzer-Berweger. © Frank Dieper, Stadt Herne.
Die Hängung

"Bei der Hängung haben wir unterschiedliche Kriterien angewandt: Skulpturen und größere Formate findet man häufiger in den Flottmann-Hallen oder in der Künstlerzeche, kleinere Formate und Zeichnungen dafür eher in der Städtischen Galerie", sagt Angelika Mertmann, zuständig für die vhs-Galerie. Außerdem wurde auch nach Themen gehängt - beispielsweise Tiermotive nebeneinander. Ein Raum der Städtischen Galerie ist  industriellen Motiven vorbehalten.

Eine direkte Zuordnung der Sammler zu ihren Werken gibt es nicht: "Die Leihgeber stellen ihre Arbeiten gerne zur Verfügung, aber sie wollen nicht selbst im Mittelpunkt stehen. Außerdem wollen sie keine Einbrecher anlocken", sagt Jutta Laurinat von den Flottmann-Hallen. Was unweigerlich die Frage nach dem Wert der Werke aufwirft. Laurinat: "Es sind teure Arbeiten dabei. Aber wir sagen nicht, welches das wertvollste Werk ist."

"Viele sammeln im Stillen"

"Viele sammeln im Stillen", betont Dr. Oliver Doetzer-Berweger. "Den Leuten sind ihre Arbeiten ans Herz gewachsen. Das sieht man zum Beispiel daran, mit welchem Engagement jemand Objekte aus Myanmar sammelt", so Angelika Mertmann. Wenn an den Wänden der Leihgeber mehrere Flecken an den Wänden zurück blieben, wo zuvor die Bilder hingen, die sie jetzt zur Verfügung stellen, dann halfen die Veranstalter durchaus mal mit Ersatz-Leihgaben aus. Interessant war es für die Veranstalter auch, dass die Arbeiten nicht nur dekorativ im Wohnzimmer hingen, sondern oft sorgfältig in Mappen aufbewahrt oder im Dachgeschoss bzw. im Keller deponiert wurden.

Schweinchen auf dem Sofa

Großer Beliebtheit erfreut sich anscheinend bei den Sammlern der Recklinghäuser Künstler Heinrich Brockmeier, der bei fast allen mindestens einmal vertreten war. Der berühmteste Künstler, der in der vhs-Galerie hängt ist Gerhard Richter mit seiner "Kerze". Ein Kunstwerk, das Erstaunen auslöst: Der großformatige Laubfrosch von Stadtmarketing-Chef Holger Wennrich, von dem viele wissen, dass er in Sachen Kunst tätig ist, aber nicht, dass er auch selbst malt. In zwei Vitrinen stehen kleine Skulpturen. Der Renner beim Publikum: Das "Schweinchen auf dem Sofa".

Es ist die 4. Ausstellung, die gleichzeitig in vier Häusern präsentiert wird, um die Wirkkraft der Herner Kunst zu demonstrieren: Die erste war dem Abschied des vorherigen Museumsdirektors Alexander von Knorre gewidmet, dann stand das Gesamtwerk Helmut Bettenhausens im Mittelpunkt und im Vorjahr wurde an vier Stellen "25 Jahre Herner Künstlerbund" gefeiert.

Eröffnung: Beginn der Rundreise mit Shuttlebus ab 15 Uhr

Samstag, 21. Mai 2016,
 Flottmann-Hallen, Straße des Bohrhammers 5, 44625 Herne

Begrüßung: Bettina Szelag, Vorsitzende des Herner Kulturausschusses, um 17.30 Uhr

Einführung: Dr. Falko Herlemann, Herne

Am 21. Mai 2016 startet ein Busshuttle zu den Ausstellungsorten
15.00 Uhr Abfahrt vom Parkplatz Flottmann-Hallen. Während der Rundreise erhalten die Teilnehmer eine kleine, integrierte Stadtführung zu den Ausstellungsorten durch Hans-Jürgen Hagen und Jörg Höhfeld.

1. Station: 15.20 Uhr
Zeche Unser Fritz, Zur Künstlerzeche 10, 44653 Herne

(Abfahrt der Busse: 15.50 Uhr)

2. Station: 16.00 Uhr

VHS Galerie, Haus am Grünen Ring, Wilhelmstr.37, 44649 Herne
(Abfahrt der Busse: 16.30 Uhr)

3. Station: 16.50 Uhr
Städt. Galerie, Karl-Brandt-Weg 11, 44629 Herne (Abfahrt der Busse: 17.20 Uhr)

4. Station: 17.30 Uhr
Ankunft Flottmann-Hallen