Ausstellung

Kunst gegen die Monotonie

29. August 2014 | Gesellschaft Kultur

Skulpturen, textile Installationen, dreidimensionale Objekte und Bilder werden bis zum 12. September präsentiert. Am markantesten ist die textile Installation „Rote Welt" – eine knallrote Landschaft wie von einem fernen Planeten. Kilometerlange Wollbänder wurden hier gehäkelt – auch andere Materialien kamen zum Einsatz. „Wir wollten eine neue Welt erschaffen", sagte Werkpädagogin Heike Sommer, „das war die Grundidee, die uns von Anfang an – vor einem ¾ Jahr - geleitet hat." Die Jugendwerkstatt bietet jungen Menschen, die auf dem Sozial- und Arbeitsmarkt benachteiligt sind, Möglichkeiten zur beruflichen Orientierung, der Entdeckung der eigenen Stärken und Stabilisierung der Persönlichkeit.

Entwicklung vom Affen bis zum Menschen

  • Die "Rote Welt" in der Ausstellung der VHS-Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens
Die Jugendwerkstatt ist in mehrere Einzelwerkstätten mit verschiedenen Bereichen aufgeteilt. Die Werkstatt „Druck und Gestaltung" hat ihre Arbeiten unter dem Titel „Evolution" gestellt. Lebensgroß ist an der Ausstellungswand die oft gezeigte Entwicklungsreihe vom Affen bis zum Menschen angebracht – hergestellt aus Hunderten von bunten Kronenkorken der bekannten Limonadenmarken. „Auf die Hinterlassenschaften des Konsums wollen wir hinweisen", sagt die Pädagogin Joanna Machura. Originell auch die überdimensionalen Spielkarten in Form von bleiverglasten Kirchenfenstern, wobei lichtdurchlässige Stoffe in unterschiedlichen Farben das Glas simulieren und schwarz angemalte Pappe die Bleiverglasung. Tassen und Teller von Riesen aus Pappmaché, bemalt mit den Motiven der Höhlenmalerei – ebenfalls ein Verweis auf die Evolution. Dabei geht es noch nicht mal um die Kunst als solcher: „In erster Linie arbeiten wir als Pädagogen", sagt Joanna Machura, die den Werkbereich betreut, „wir tun was gegen die Monotonie und setzen uns für Vielfalt ein."

Aus recycelten Teilen: die "Archimedische Schraube"

Eine Installation aus unterschiedlichen Metallarten gibt einen Einblick in die Vielfältigkeit des Materials und dessen Gestaltungsmöglichkeiten. Der Werkpädagoge Norbert Szamida hat sie betreut – ebenso wie die „Archimedische Schraube" aus recycelten Metallrelikten, die im VHS-Innenhof aufgestellt ist. Dort pumpt eine sich drehende Spirale aus einem aussortierten Hochdruckreiniger Wasser nach oben in Schulterhöhe eines Metallmenschen. „Ich sammle alles", sagt Szamida, „und baue aus verschiedenen aussortierten Teilen Installationen. Das steigert die Kreativität der Teilnehmer."

Text und Fotos: Horst Martens