Martin-Opitz-Bibliothek ist jetzt An-Institut
Diese Nachricht darf sicherlich als Bestätigung einer guten Zusammenarbeit verstanden werden: Die Martin-Opitz-Bibliothek (MOB) in Herne ist nun offiziell An-Institut der Ruhr-Universität Bochum. Eine Aufwertung erhält der Standort außerdem durch die Einrichtung einer Professur zur deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa.
Foto: Die MOB wird künftig stärker mit der Ruhr-Universität zusammenarbeiten. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
Seit 2019 laufen Verhandlungen über eine engere Anbindung der MOB an die RUB, die mit der Anerkennung als An-Institut zu einem erfolgreichen Abschluss geführt haben. Über diese Entwicklung freute sich auch Prof. Dr. Markus Koller, Dekan der Fakultät für Geschichtswissenschaften, während einer Pressekonferenz am Montag, 22. November 2021: „Die Ruhr-Universität ist sehr froh darüber, dass eine bereits länger gut funktionierende Kooperation mit der MOB auf eine neue Basis gestellt werden kann. Die Zusammenarbeit wird sicherlich auch zur Stärkung der Forschungen zur Geschichte des östlichen Europas einen wichtigen Beitrag leisten. Auch für unsere Studierenden sowie die Kolleginnen und Kollegen in den verschiedenen Fachrichtungen ist die MOB wegen ihrer umfangreichen Quellenbestände und dem dichten Netz an Kooperationspartnern von großem Interesse.“
Die Professur zur deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa soll zeitnah ausgeschrieben und zum Wintersemester 2022/23 besetzt werden. Die Professur wird in Personalunion die Direktion der MOB übernehmen. Dr. Hans-Jakob Tebarth, der langjährige Direktor der Bibliothek, geht zum Jahresende in den Ruhestand und hätte sich zum Abschied wohl kaum eine bessere Botschaft wünschen können. Für ihn steht fest: „Die Kernaufgaben einer wissenschaftlichen Spezialbibliothek bestehen auch im digitalen Zeitalter fort, müssen aber den aktuellen Erfordernissen stetig angepasst werden. Die MOB ist früh in die Digitalisierung eingestiegen. Die engere Kooperation mit Instituten der RUB wird es erleichtern, noch intensiver im Bereich der Digital Humanities tätig zu werden und Studierende und junge Wissenschaftler an das Sammelgebiet heranzuführen.“
Die Martin-Opitz-Bibliothek wurde 1989 als Stiftung errichtet. Entsprechend erfreut zeigten sich auch die Vertreter der Stiftung. „Die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen MOB und RUB durch die Anerkennung als AN-Institut ist eine weitere Auszeichnung der hohen Qualität, mit der die MOB ihre Aufgaben wahrnimmt. Dadurch wird ihre Strahlkraft nicht nur national, sondern auch international weiter erhöht“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Burbulla. Hernes Kämmerer Dr. Hans Werner Klee, gleichzeitig Stiftungsratsvorsitzender, erklärte: „Als Stadtdirektor ist die Intensivierung der Zusammenarbeit für mich ein wichtiger Baustein im Rahmen der Stadtentwicklung, Hochschuleinrichtungen entlang der Campus-Linie U35 in Herne zu etablieren.“
An-Institute sind rechtlich, organisatorisch und wirtschaftlich eigenständige wissenschaftliche Einrichtungen, die als Einrichtungen an der RUB anerkannt sind und mit der RUB zusammenwirken. Der Schwerpunkt des Instituts: die deutsche Kultur und Geschichte im östlichen Europa seit dem Mittelalter über die Zäsur des Zweiten Weltkriegs – also Flucht und Vertreibung, Migration und Zwangsmigration – hinaus interdisziplinär und in Kooperation mit Partnereinrichtungen im Bezugsraum abzudecken. Dieser Forschungsbereich passt hervorragend zum Sammelgebiet der MOB. So ist die Bibliothek Gründungsmitglied des von der RUB initiierten Osteuropa-Kollegs NRW und arbeitet seit Jahren intensiv mit zahlreichen Einrichtungen und Fakultäten der RUB – nicht zuletzt bei internationalen Kooperationen mit Institutionen in Ostmitteleuropa (zum Beispiel Universität Breslau/Wroclaw) – zusammen. Damit öffnet sich der Blick zugleich auf vergangene und gegenwärtige gesellschaftliche Prozesse des Zusammenlebens verschiedener Bevölkerungsgruppen, die sich im Verlauf der Zeit immer wieder neu definieren und verändern.