Foto-Ausstellung im Herner Rathaus

Melanie Solbach präsentiert ihr „Stilles Revier“

18. Februar 2019 | Gesellschaft Kultur

Während der Vernissage nahmen die Besucherinnen und Besucher die Motive genau in Augenschein. Im echten Leben würde das wahrscheinlich nicht passieren. „Denn viele Menschen würden an meinen Motiven einfach vorbeigehen", ist sich die Künstlerin sicher. Nicht so Melanie Solbach. Roststrukturen oder abblätternde Farbe machen die Objekte für die 46-Jährige erst faszinierend und einen Besuch der meist verwaisten Orte spannend. „Ich weiß nie, was mich an der nächsten Ecke erwartet. Da wird im Vorfeld auch nichts geplant, ich lasse mich einfach von den Details inspirieren", erklärt die Künstlerin, die stets ohne Stativ und Blitz im gesamten Ruhrgebiet unterwegs ist und auch nichts verändert. Alles wird so fotografiert, wie sie es vorfindet. Und so rücken nur Licht und Schatten die oft kleinen Details gekonnt in Szene.

  • Impressionen von der Vernissage "Stilles Revier". ©Michael Paternoga/Stadt Herne

Fotos mit musikalischer Zeitreise

Dass es dabei still zugeht, liegt in der Natur der Sache. Denn oft entstehen die Fotos in den Denkmälern der Industriekultur. Dort, wo früher laut malocht wurde, sind die Räume und Hallen heute einsam und verlassen. Nicht ohne Grund heißt die Ausstellung „Stilles Revier". Ganz so geräuschlos geht es auf den Fluren des Herner Rathauses dann aber doch nicht zu. Die Titel der Werke erinnern nicht nur Songtitel, sie sind Songtitel: Von „Knocking on heavens door" über „Ich bin wieder hier" bis „Ich bin das Ruhrgebiet" lädt Melanie Solbach zu einer musikalischen Zeitreise in ihre Jugend ein. Wer möchte, kann die Zeitreise live miterleben. Denn während der Betrachter das Foto auf sich wirken lässt, kann er sich gleichzeitig per QR-Code das entsprechende Lied auf Youtube anhören. „Manche Titel sind nicht immer sofort ersichtlich, da lohnt es sich besonders das Lied anzuhören", sagt die Wanne-Eickelerin zum Beispiel über das Foto mit dem Namen „Leuchtturm." Den Leuchtturm von „Nena" sucht man vergeblich. Dafür machen sich zwei Personen auf den Weg. Da passt es schon wieder, wenn „Nena" singt: Ich geh mit dir, wohin du willst … „