Mission gegen Mikroplastik

9. Mai 2021 | Ausgabe 2021/2

Barbara Nickel und Silke Gerstler zeigen, wie Kosmetik selbstgemacht werden kann

Seit vielen Jahren schon sind Barbara Nickel und Silke Gerstler von Entsorgung Herne ein Team. Sie entwickeln gemeinsam Bildungsangebote für interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Schulklassen. Ein Angebot sind Workshops, in denen Teilnehmende Kosmetik ohne Mikroplastik herstellen können.

„Wir sind von Natur aus neugierig“, berichtet Silke Gerstler in dem Werkraum des Wertstoffhofs von Entsorgung Herne. Dadurch sei zunächst die Idee entstanden selbst Badebomben herzustellen, es folgte Deo ohne Aluminiumsalze und mittlerweile bieten die beiden Frauen eine ganze Palette an Produkten zum Selbermachen an. Ihr Ziel ist, die Menschen darauf hinzuweisen, dass es auch ohne Mikroplastik geht.

„Wir sind immer schnell ausgebucht“, berichtet Barbara Nickel.

Barbara Nickel

Im „Shampoolabor“ der Entsorgung Herne mit Chefredakteurin Anja Gladisch.

Silke Gerstler

In einigen Kosmetikartikeln wie Peelings, Duschgel oder Lippenstift ist nämlich Mikroplastik als Bindemittel und Füllstoff zu finden. Mikroplastik sind winzig kleine Plastikpartikel, die in den Kläranlagen nicht gefiltert werden können und so in die Gewässer gelangen. Dort wird das Plastik zu einer großen Gefahr für Tiere und Umwelt. Silke Gerstler erklärt: „Es gibt Studien, die zeigen, dass jeder von uns fünf Gramm Mikroplastik in der Woche zu sich nimmt. Es kann nicht rausgefiltert werden und zersetzt sich nicht – ein großes Problem.“ Deswegen ist es dem Team umso wichtiger auf dieses Thema aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren. „Wenn wir die Produkte nicht mehr kaufen, stellen sich auch die Firmen um“, betont Barbara Nickel. Kosmetik ist bei der Entstehung von Mikroplastik zwar nur ein kleinerer Teil – den größten stellt der Abrieb von Autoreifen dar – aber: „Jeder kann etwas machen.“ Denn die Kosmetikartikel könnten nicht nur im Workshop, sondern auch problemlos zuhause hergestellt werden und seien auch noch günstiger als andere Produkte
im Handel.

Barbara Nickel und Silke Gerstler haben mittlerweile ein großes Repertoire im Angebot: Von Shampoo-Bars, Handcreme über Lippenpflegestifte, bis hin zu Bartbalsam und Haarkuren ist alles dabei. Pro Workshop können maximal 16 bis 20 Gäste mitmachen. „Wir sind immer schnell ausgebucht“, berichtet Barbara Nickel. Im Normalfall bieten die beiden diesen Workshop einmal im Monat an – coronabedingt kann er aktuell nicht stattfinden.

„Wir sind immer schnell ausgebucht“, berichtet Barbara Nickel.

Rezept für sechs Shampoo-Bars:
Zutaten:
45 Gramm Sheabutter
100 Gramm SLSA (ein Tensid, das für den
Reinigungseffekt sorgt,
online erwerblich)
100 Gramm Mais- oder Speisestärke
idealerweise mehrere Silikonformen
Optional: 5 bis 10 Tropfen ätherisches Öl und Lebensmittelfarbe

Und so wirdʼs gemacht:
1. SLSA und Maisstärke vorsichtig miteinander mischen. Dabei sollte eine Staubmaske aufgesetzt werden.
2. Sheabutter in einem warmen Wasserbad schmelzen und zu den trockenen Zutaten hinzugeben. Jetzt wird ordentlich geknetet– am besten mit den Händen.
3. Wer mag, kann nun einige Tropfen eines ätherischen Öls und Lebensmittelfarbe hinzufügen. Dann noch einmal gut durchkneten.
4. Jetzt kann die Masse in Silikonformen gefüllt und gut festgedrückt werden. Danach werden die Silikonformen für 15 bis 20 Minuten ins Gefrierfach gestellt.
5. Nun können die Shampoo-Bars vorsichtig aus der Form gelöst werden.

Informationen und Termine gibt es unter: wertstoffhof-herne.de/neues-wertstoffhof.
Auf der Website www.projectbluesea.de gibt es Hinweise zum Thema Plastikmüll im Meer.

Text: Anja Gladisch  Fotos: Frank Dieper