Mit Flutlicht in die Oberliga

26. Juli 2017 | Freizeit

Besondere Atmosphäre im Stadion

Besonders einer fiebert diesem Ereignis seit Wochen entgegen: Sascha Loch bekommt leuchtende Augen, wenn er darüber spricht, dass in Zukunft am Freitag- oder am Samstagabend seine Westfalia aufläuft und um Punkte kämpft. Und das auch nach dem Aufstieg in die Oberliga und mit einem neuen Kunstrasen im Stadion. „Das wäre eine Premiere und einfach nur genial", freut sich der Vorsitzende des Herner Traditionsvereins schon jetzt über diese besondere Atmosphäre im Stadion, die jeder Fußballfan kennt, wenn das Flutlicht angeworfen wird. Bis zu seinem Geburtstag im Oktober wird es allerdings kaum klappen. Dabei wäre es ein perfektes Geschenk zum 50sten. Doch die Umbauarbeiten rund um das Stadion haben es in sich, immerhin werden von der Stadt Herne mit Unterstützung des Landes rund 1,9 Millionen Euro investiert. Das Flutlicht ist hier nur einer von vielen Punkten.

  • Das Stadion am Schloss trägt ab der kommenden Saison den Namen „German Flavours Park“. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Erstes Derby zwischen Schalke und BVB

Veränderungen wird es auch für die Jugend geben, die zuletzt am Standort an der Forellstraße um Meisterschaftspunkte spielte. Da dieses Areal bekanntlich städtebaulich entwickelt wird, ist ein Umzug nötig. Der Westfalia-Nachwuchs erhält im Bereich des heutigen Minigolf- und Spielerparkplatzes ein neues Kleinspielfeld in direkter Nachbarschaft zum Stadion. „Die Lösung macht absolut Sinn, jetzt haben wir den Verein mit seinen 20 Mannschaften wieder komplett unter einem Dach", verrät Loch, der im Zuge des Umbaus auch in einigen Archiven und Büchern stöberte. Mit Blick auf den neuen Kunstrasenplatz für die Jugend übrigens mit einem erstaunlichen Resultat: „Fast an der gleichen Stelle hat es schon mal einen Platz gegeben. Damals lag er an der Moltkestraße – den Westring gab es noch nicht. Dort hat das erste Derby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund stattgefunden", erklärt Loch und verweist als Quelle auf das Buch „Revier-Derby" von Gregor Schnittker. Schalke siegte damals übrigens 4:2 durch zwei Treffer von Ernst Kuzorra – einer Schalker-Legende.

Tribüne auf „Althoff"-Steinen errichtet?

Legenden gibt es aber auch auf Seiten von Westfalia reichlich. Unvergessen bleibt die Mannschaft um Hans Tilkwoski, Gerd Clement, Alfred Pyka oder Helmut Benthaus, die 1959 Oberliga-Meister wurde. 1958/59 wurde auch die Tribüne gebaut. Für die Aufschüttung benötigte man einiges an Material. Der Vorsitzende des Vereins vermutet, dass zum Verfüllen Teile des ehemaligen Althoff-Kaufhauses – dem Vorgänger von Karstadt – benutzt wurden.  „Wir haben Backsteine gefunden, die darauf schließen lassen, auch zeitlich passt es zum Abriss von Althoff", erklärt Loch, der sich zwar intensiv mit der Geschichte des Vereins beschäftigt, aber den Blick noch viel lieber nach vorne richtet. Die Verantwortlichen hoffen vor allem auf einen zügigen Umbau.

Kunstrasenplatz zählt auch für die Regionalliga

Neben den beiden Kunstrasenplätzen entsteht im Stadion eine zusätzliche Aufwärmfläche, außerdem wird ein Gebäude aufgestockt, um den Wegfall der Umkleide- und Duschmöglichkeiten im Bereich Forellstraße zu kompensieren. Der Charme des historischen Ambientes, den auch viele Groundhopper hervorheben, wird aber erst einmal bleiben. Man denke nur an die alten blau angemalten Sitzbänke, die nostalgischen Kassenhäuschen oder Bahnschienen, die im Mauerwerk verarbeitet wurden. Fest steht, dass die  ersten Heimspiele der Saison auf einem anderen Platz ausgetragen werden müssen: Vermutlich beim DSC Wanne-Eickel. So schnell wie möglich soll die Truppe um Aufstiegstrainer Christian Knappmann aber am Schloss auflaufen. „Wir möchten attraktiven Fußball spielen und uns in der Liga etablieren", sagt Loch, der allerdings keinen Hehl daraus macht, dass die Regionalliga das nächste Ziel ist. Hier könnte übrigens auch auf dem neuen Kunstrasen gespielt werden. Loch: „Der Platz entspricht den neuesten Standards."