Mit Teufelsdreck auf kulinarischem Höhenflug
40 Jahre lang hatte die Verbindung Bestand, jetzt hat die Herner Volkshochschule eine Neue. Und die geizt nicht mit ihren Reizen: vier komplett eingerichtete Arbeitsplätze, eine schicke Optik und modernste Technik sind gute Argumente für das Investment von 17.000 Euro. Was die neue Küche der VHS wirklich drauf hat, musste sie jetzt in einem Selbstversuch unter Beweis stellen.
Indisch kochen mit Kavitha Ranjan stand auf dem Plan, der Einladung waren 16 Kochbegeisterte im Alter von neun bis weit über 80 Jahren gefolgt. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen, zu dem auch der Autor dieser Zeilen nebst Gattin und Tochter gehörte. Gemeinsam stellten wir uns den logistischen Herausforderungen der indischen Küche.
Zahlreiche Herausforderungen
Die in Sri Lanka geborene und später nach Indien gezogene Dozentin bespielte unsere Gruppe an zwei Abenden mit jeweils vier Gerichten, die es in sich hatten. Allein für das Chicken-Curry waren 14 Zutaten nötig. Also erst einmal ran an den Tisch mit den Gewürzen und fleißig Verpackungen studiert. Während der eine Teil der Gruppe noch mit Suchen beschäftig war, machte sich der andere Teil mit den neuen Ceranfeldern und den unglaublich vielen Schubladen der Küche vertraut, zerlegte Hähnchenteile und fragte sich, wie Curryblätter wohl schmecken würden.
Zeitgleich bereiteten wieder andere Kursteilnehmer Kartoffelbällchen zu, deren Marinade unter anderem aus einem geheimnisvollen Pulver bestand. Kavitha Ranjan hatte für dieses Gewürz keine deutsche Übersetzung parat, eine kurze Handyrecherche ergab dann aber schnell: Es gibt sehr wohl einen deutschen Namen. Ob die anwesenden Mitkocher allerdings wirklich darüber informiert werden wollten, dass „Asafoftida Powder“ bei uns als „Teufelsdreck“ bekannt ist, darf bezweifelt werden.
Es hat geschmeckt
So oder so, am Ende bewältigten alle Gruppen die Herausforderungen mit Bravour und wurden mit einem gemeinsamen Essen belohnt, dass trotz erwiesener Schärfe gut ankam. Kleiner Tipp am Rande: Wenn eine indische Köchin Peperoni mitbringt, bitte nicht vorab probieren. Ich habe es nämlich bitter bereut und war einige Zeit außer Gefecht gesetzt.
Eine ganz andere Herausforderung stellte sich der Gruppe am zweiten Abend. Diesmal galt es, zunächst eine tiefgefrorene Makrele auszunehmen. Gut, dass Kavitha hier und da tatkräftig mithalf und die neunjährige Anjali derweil mit anderen Dingen beschäftigt war, als der Fisch sein Innenleben offenbarte. Aber auch hier war der Weg das Ziel und am Ende eines spannenden Kochabends standen erneut vier wohlschmeckende Gerichte auf dem Tisch. Wie gut es geschmeckt haben muss, ließ sich allein an der Zahl der Tupper-Dosen erahnen, die sich nach dem Essen auf den Tischen stapelten.
Eine gelungene Bewährungsprobe für die neue VHS-Küche und ein spannender Einstieg in die indische Küche.
Philipp Stark