Ausstellung

Moderne Kunst trifft Archäologie

13. Mai 2015 | Gesellschaft Kultur

Dabei können sich die Besucher auf eine gelungene Mischung freuen. Denn neben 50 archäologischen Exponaten, die zum Thema Glaube und Aberglaube passen, locken auch 200 Kunstwerke von Ines Braun und Ihres Stephan zum Europaplatz 1. Die beiden Kölnerinnen spüren manchmal tiefgründig und mehrdeutig, manchmal augenzwinkernd Symbolen, Handlungen, Objekten, Zeichen und Worten nach, die sich mit dem Aberglauben im Alltag und darüber hinaus verknüpfen. „Wir waren sofort begeistert von den Objekten der Künstlerinnen, aber auch von der Verbindung, die man zu den archäologischen Objekten herstellen kann", freute sich der wissenschaftliche Referent Dr. Stefan Leenen.

  • Pressekonferenz zur Ausstellung Aberglaube im Archäologiemuseum © Frank Dieper, Stadt Herne

 Und so werden Funde aus Westfalen aus verschiedenen Epochen den Kunstwerken jeweils aus dem gleichen Themengebiet entgegengestellt. So präsentiert die moderne Kunst unheimliche Dinos, die im Käfig als "Hausdrachen" gebändigt werden. Ein paar Meter weiter zeigt die Archäologie einen Drachen auf einem mittelalterlichen Leuchterfuß, als Symbol für das Böse in der Welt. Der Leuchterfuß stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und wurde im Kreis Warendorf gefunden. Die beiden Künstlerinnen finden ihr Material zumeist auf dem Sperrmüll oder dem Flohmarkt. Was sie genau verarbeiten ist übrigens kein Geheimnis. Im Gegenteil: „Man darf uns auch gerne über die Schulter schauen", verrät Iris Stephan. Eigens für die Ausstellung baute das Museumsteam um Leiter Dr. Josef Mühlenbrock eine Werkstatt. In diesem Atelier arbeiten die beiden Künstlerinnen an bestimmten Terminen und zeigen ihre Werke. Werke wie die „Wilde Jagd", sicherlich der Hingucker der Ausstellung: 200 Rehschädel, die die beiden Künstlerinnen von einem Fürsten geschenkt bekommen haben. Bevor die Installation nach Herne kam, wurden die Schädel an verschiedenen Orten in der freien Natur präsentiert und fotografiert. „Das war ein magischer Moment", erinnert sich Iris Stephan. „Es war so, als würden wir die Tiere zurück in de Natur bringen."

 

  • Pressekonferenz zur Ausstellung Aberglaube im Archäologiemuseum © Frank Dieper, Stadt Herne

 

Auch der Eintritt in die Sonderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist ungewöhnlich: Anstelle eines festen Betrages kann jeder selbst entscheiden, wie viel ihm oder ihr dieser Besuch wert war - mit einem ganz persönlichen Beitrag im "Wunschbrunnen". Während des Ausstellungszeitraums gibt es ein Begleitprogramm - von Führungen über Vorträge bis hin zur Künstlerwerkstatt.

Nähere Informationen gib es unter www.aberglaube-ausstellung.lwl.org.

Zur Ausstellung

17. Mai bis 1. November 2015
Im LWL-Museum für Archäologie, Europaplatz 1, 44623 Herne
Di, Mi, Fr 9-17, Do 9-19, Sa, So, Feiertage 11-18 Uhr

Der Katalog
Finanzierbar über die Crowdfunding-Plattform http://www.startnext.de/aberglaube

Summe bis 17. Mai: 3950 Euro