Nach nur drei Monaten hängt der Richtkranz am Rechenzentrum
Nur drei Monate nach Baubeginn hängt der Richtkranz auf dem Rohbau, der auf dem Gelände der Herner Stadtwerke hochgezogen wird. In Rekordzeit entsteht eines der modernsten und sichersten Rechenzentrum im Ruhrgebiet.
Schon im Herbst kann das Gebäude von der künftigen Mieterin TMR (Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet) bezogen werden. Das Prinzip: Die Stadtwerke bauen, TMR mietet. Bei dem raschen Fortschritt konnte sich Stadtwerke-Vorstand Ulrich Koch einen Seitenhieb auf die Baumisere beim Berliner Flughafen nicht verkneifen: "Ein Rechenzentrum ist kein Flughafen", sagte er, "aber wir sind inzwischen fest davon überzeugt, dass man in Berlin manch einen neidischen Blick nach Herne werfen wird." Für ihn sei es eine Freude gewesen, "jeden Tag aufs Neue das Gebäude wachsen zu sehen. Alles passte wie ein Uhrwerk ineinander."
Für ein Rechenzentrum ist Funktions-Sicherheit immens wichtig. Deshalb legen die Stadtwerke eine doppelte Glasfaser- und Stromversorgung in den Neubau. Für Redundanz sorgen zudem eine Anlage zur unterbrechungsfreien Stromversorgung sowie ein Notstromaggregat. Dietmar Spohn, Geschäftsführer der TMR, betonte: "Neben der vorhandenen Infrastruktur ist auch die spezielle Sicherheit des Geländes ein großes Plus." Die TMR baut in Herne, weil die bestehenden Data Center voll ausgelastet sind und die Nachfrage nach sicherer IT-Unterbringung nach wie vor hoch ist.
Nach Fertigstellung des Rohbaus beginnt am Grenzweg nun der Innenausbau. Jeweils 19 Kilometer Strom- und Netwerkkabel verbinden die Server auf den rund 1.000 Quadratmetern Technikfläche. Für eine effiziente Klimatisierung, welche die natürliche Luftströmung zwischen kalten und warmen Zonen im Gebäude nutzt, wird ein doppelter Boden eingezogen. Die Kosten für das Projekt betragen 3,4 Millionen Euro. "Gegen Ende des 3. Quartals werden wir wahrscheinlich bezugsfertig sein", sagte Spohn. Das Interesse potenzieller Mieter ist groß, wie die Gespräche interessierter Unternehmen ergab.